Zierpflanzen

Zierpflanzen

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-15.1.16: Botan. Garten-15.1.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:TüBG Zierpflanzen Google Earth Ms-2007.jpg

Abb. 67: Zierpflanzenreviere. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

 

Auch in wissenschaftlich ausgelegten botanischen Gärten sind Zierpflanzen unverzichtbar. Meist sind ihre Reviere sogar eingangsnah ge­legen. So auch im Tübinger Garten, in dem der Hauptweg zu den Gewächshäusern von Zierpflanzenbeeten ein- oder zweiseitig gesäumt wird (Abb. 67).

Der erste und längere Teil, beginnend am Haupteingang, bestand bis 2006 aus einer Mischbepflanzung von Kleingehölzen und Einjährigen. Letztere wurden in einer Sommer- und Winterkollektion gezeigt. Die Som­merbepflanzung von 2005 wird im Anhang „Zierpflanzen gemischt“ vorgestellt.

Um einen Eindruck von der aufwändigen Umgestaltung dieses Reviers zu vermitteln werden die dafür notwendig gewesenen Baumaßnahmen im Anhang „Zierpflanzenrevier Umbau“ von 2007 gezeigt.

 

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Abb. 68: Zierpflanzenrevier für Stauden vor den Gewächshäusern. Orig. 13.8.1997.

 

Ab der Eßkastanie, Castanea vesca, schließen sich in einem talseits gelegenen Halbrund die Zierstauden an (Abb. 67, 68), die über lange Zeit von Obergartenmeister Friedrich Herter gepflegt wurden. Die meisten der in diesem Revier gepflanzten Arten kommen im Sommer zur Blüte und verleihen dem Bereich vor den Gewächshäusern eine besondere ästhetische Note. Auch diese Pflanzen werden in einem eigenen Anhang, „Zierstauden“, ausführlich beschrieben und bebildert.

 

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Abb. 69: Ehemaliger Gräsergarten. Orig. 13.8.1997.

 

Als Gräser in Mode kamen und immer mehr in den illustrierten Gartenzeitschriften angepriesen wurden, ist diesem Trend 1979 mit einem Gräsergarten (Abb. 69, Anhang „Gräsergarten“) gefolgt worden.

Rosarium

 

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Abb. 70: Kulturformen der Rose und ihre Herkünfte. Kompiliert nach verschiedenen Autoren. Erläuterungen im Text. Orig.

 

Im Garten sind heimische Wildrosen insbesondere im Revier der „Schwäbischen Alb“ angepflanzt. Kulturformen der Rose waren entlang des Haupteingangsweges, in einem eigenen Rosarium (Abb. 71), am Parkplatz unterhalb des Arboretums und Umgebung sowie im Baumgarten selbst, an sonnigen Stellen zerstreut, angepflanzt. Mit zunehmender Beschattung und nach Überalterung mussten mehrere dieser Teilreviere, leider auch das Rosarium selbst, aufgelöst werden. Für letzteres war lange Zeit und sehr erfolgreich Horst Gemmer zuständig.

 

Rosen-Kulturformen (Abb. 70):

 

Alba-Rosen: weißblütige Hybridrosen, die wahrscheinlich schon von den Römern nach Frankreich und England gebracht wurden.

Bengalhybriden: in China seit altersher kultiviert; die intensiv rot und mehrfach im Jahr blühende (remontierende) Rosa chinensis wurde um 1790 (als erste ostasiatische Rose) über Bengalen nach Europa gebracht; früher häufig gepflanzt, heute ohne Bedeutung.

Bourbon-Rosen: im Frühsommer und nochmals im Herbst blühende, remontierende Rosen; Anfang des 19. Jh. auf La Réunion (früher Bourbon) gezüchtet, von Bengalrosen abstammend (wahrscheinlich mit Damaszener-Rosen gekreuzt); besonders wichtig in der 2. Hälfte des 19. Jh.; heute stark zurückgedrängt.

Centifolia-Rosen: Hundertblättrige Rosen, Kohlrosen, Provencerosen; robuste Rosen mit nickenden, gefüllten und duftenden Blüten; bereits Ende des 16. Jh. in Holland mit verschiedenen Sorten vorhanden. Aus Centifolien wurden die Moosrosen gezüchtet.

Damaszener-Rosen: Rosen mit nickenden, häufig rosa gefärbten, aber auch zweifarbigen ("Versicolor") Blüten; um 1270 aus dem Orient nach Frankreich eingeführt; Rosa x bifera "Trigintipetala" besonders zur Rosenölgewinnung benutzt.

Floribunda-Rosen: großblütige, farbenreiche Kreuzungen von Polyantha- und Teehybrid-Rosen mit Edelrosen-Charakter.

Muscosa-Rosen: Blütenstiele und Kelche dicht gestielt-drüsig ("bemoost"); vor 1700 aus Rosa centifolia "Muscosa" entstanden.

Noisette-Rosen: remontierende Rosen aus Bengalrosen x Rosa moschata, um 1800 in den USA entstanden und in Frankreich weiter gezüchtet; da klimatisch sehr anspruchsvoll, in Mitteleuropa nicht bewährt und kaum noch vertreten.

Polyantha-Rosen: viel- und kleinblütige Rosen; stammen von Rosa multiflora ab, die gegen 1860 von Japan nach Europa gebracht wurde.

Polyantha-Hybriden: großblütige Kreuzungen von Polyantha- und Teehybrid-Rosen mit nahezu allen Blütenfarben; auch als Floribunda-Rosen bezeichnet.

Provinsrosen: häufig zweifarbige, rot-weiß gestreifte Blüten; Abkömmlinge von Rosa gallica, die vom 13.-18. Jh. südlich von Paris (Provins) kultiviert wurden; sortenreich im 19. Jh.; besonders wichtig für die Ölgewinnung R. gallica "Officinalis" (Apothekerrose).

Teehybriden: kräftige, weitgehend winterharte Rosen mit aufrechten Knospen; aus Kreuzungen von Tee- und Remontant-Rosen entstanden. Durch Einkreuzen der westasiatischen Rosa foetida durch Joseph Pernet-Ducher entstanden die prachtvollen Pernetiana-Teehybriden. Ab 1945 durch die Sorte Rosa "Gloria Dei" erneut stark geförderte Züchtungen.

Teerosen: hängende Knospen und duftende Blüten sind charakteristisch für die wärmeliebenden Teerosen. Rosa x odorata wurde 1809 von China nach England gebracht; besonders erfolgreich war die Züchtung im wärmeren Frankreich. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden über 1300 Sorten verfügbar.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-25.1.16: Botan. Garten-26.1.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:TüBG-Rosarium4-8.97.jpg

Abb. 71: Ehemaliges Rosarium am Hang westlich der Gewächshäuser und unterhalb des Ökologie-Reviers. Dies war ein Teil der Rosen-Sammlung des Gartens. Orig. 8.1997.

 

Eine ausführliche, bebilderte Darstellung der über lange Zeit im Tübinger Garten kultivierten Rosen ist im Anhang „Rosen“ zu finden.

 

Zierkoniferen

 

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Abb. 72: Zierkoniferen an der westlichen Grenze des unteren Gartens und vor dem Revier der Ökologie. 1-3 Wacholder, Juniperus: 1 J. horizontalis „Alpina“, 2 J. horizontalis „Plumosa“, 3 J. communis „Pendula“; 4, 7 Lebensbäume, Thuja occidentalis, 7 „Ohlendorffii“; 5,

6 Scheinzypressen, Chamaecyparis: 5 C. lawsoniana, 6 C. nootkatensis „Pendula“; 8 Weihrauchzeder, Calocedrus decurrens. Orig. 22.4.2005.

 

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Abb. 73: Phylogenie der Nacktsamer, zu denen die Koniferen gehören. Nach Chaw et al. (2000) und Gugerli et al. (2001).

 

Die immergrünen Nadelgehölze haben als große und kleine Bäume in ihrer normalen, natürlichen Gestalt großen Zierwert. Weltweit wurden abweichende Wuchsformen als Sorten selektiert und weiter kultiviert. In gärtnerischer Pflege sind sie zu „künstlichen Kunstformen“ umgestaltet worden und so geschätzt und reichlich angepflanzt, auch als Exoten, also nicht heimische Zierkoniferen. Sie stam­men von den unterschiedlichsten Nadelgehölzen ab, von denen in Abb. 73 eine phylogenetische Übersicht gegeben wird. Im Tübinger Garten sind Zierkoniferen im Freiland und den Gewächshäusern in verschiedensten Revieren zahlreich vertreten (Abb. 72).

 

Palmfarne (Cycadaceae) sind Pflanzen der frostfreien Gebiete, bei uns also nur in Innenräumen, oder in der warmen Jahreszeit im Freien als Kübelzierpflanzen, zu verwenden.

Der Silberpflaumenbaum, Ginkgo biloba, ist zu einem der meistgepflanzten Ziergehölze geworden. In ostasiatischen Großstädten ist er einer der häufigsten Straßenalleebäume.

Zu den Kieferngewächsen, Pinaceae, gehören unsere wichtigsten heimischen Nadelbäume, Fichten (Picea), Tannen (Abies), Kiefern (Pinus) und Lärchen (Larix).

Nur die aus Chile und Südwest-Argentinien stammende Araucaria araucana ist in Mitteleuropa an besonders geschützten Standorten im Freien haltbar. Die Zimmertanne, Araucaria heterophylla, von den Norfolk-Inseln, deutet schon mit ihrem deutschen Namen an, wo ihr richtiger Standort zu sein hat.

Blatteiben (Phyllocladus) und Kopfeiben (Cephalotaxaceae) sind nur in botanischen Gärten zu finden, während die japanische Schirmtanne, Sciadopitys verticillata, in wärmeren Gebieten auch in Parks gedeiht.

Zypressengewächse (Cupressaceae), zu denen die Wacholder (Juniperus), Mammutbäume (Sequoiadendron), das chinesische Rotholz (Metasequoia) und Sumpfzypressen (Taxodium) gehören, sind häufig gepflanzte Zierbäume.

Unsere heimische Eibe, Taxus baccata, ist mit vielen Kultursorten auf dem Markt.

In den Anhängen „Koniferen UG“ und „Arboretum Koniferen“ ist zu diesem Thema Ausführliches zu finden.

 

 

Dachbepflanzungen

 

 

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Abb. 74: Dachbewuchs auf den Dächern von Geräte- und Lagerräumen, des Verbindungsganges zwischen den Gewächshäusern und den Arbeitsräumen. Orig. 13.8.1997.

 

Natürliche Dachbesiedler hat es immer schon gegeben. Moose und Flechten sind zumeist die Pioniere. Aber unter bestimmten günstigen Bedingungen stellen sich auch Samenpflanzen ein, so, bezeichnenderweise, die Dachwurz, Sempervivum tectorum. Diese Art gehört zu den Fetthennengewächsen, Crassulaceae, die großenteils für die Dachbesiedelung geeignet sind. Ihr jahreszeitlicher Farbwechsel ist nicht nur durch die Blüte bedingt, sondern oft auch durch die Verfärbungen der dickfleischigen Blätter in der kalten Jahreszeit.

Der Standort Dach (Abb. 74) ist felsig-steini­gen Habitaten ähnlich und Pflanzen, die solche Orte besiedeln sind Kandidaten für Dächer. Unter diesen finden sich weitere Blattsukkulente, wie etwa einige Steinbreche, Saxifraga, aber auch Gräser, wie horstförmig wachsende Schwingel, Festuca.

Auf länger begrünten und nicht gärtnerisch gepflegten Dächern stellt sich oft eine natürliche Sukzession der Besiedelung ein, in der Gehölze, wie Birken, Betula pendula, oder Kiefern, Pinus sylvatica, aufkeimen. Es hängt von der Dachkonstruktion und vom Umfeld ab, wie lange eine solche Vegetationsentwicklung auf künstlichem Substrat tragbar ist. ​​ 

 

 

Sommerreviere für subtropische Gehölze

 

 

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Abb. 75: Das Sommerrevier subtropischer Gehölze vor dem Kanaren- und dem Sukkulentenhaus. Orig. 13.8.1997.

 

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Abb. 76: Das Sommerrevier subtropischer Gehölze in der Ecke zwischen den Anzuchthäusern. Orig. 8.5.2002.

 

Die Exponate waren reichhaltig: Nadelgehölze, wie die australisch-tasmanische Sandarakzypresse, Callitris preissii, mehrere Eucalyptus-Arten, der neuseeländische Emu­strauch, Myoporum crystallinum, und Zickzackstrauch, Corokia virgata, der indische Crape-Myrtle, Lagerstroemia indica, der afrikanische Kathstrauch, Catha edulis, der Hahnenkamm-Korallenstrauch, Erythrina crista-galli, aus Brasilien und viele mehr, die im Anhang „Subtropische Gehölze“ zusammengestellt sind.

 

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Abb. 77: In der Südnische des Tropicariums wurden subtropische Nutzpflanzen präsentiert. Orig. 13.8.1997.

 

Am Ostsockel der Südnische des Tropicariums (Abb. 77) wuchs am Spalier die Kiwipflanze, Actinidia chinensis. Dazu passte das Sortiment der subtropischen Nutzpflanzen in ihrem Sommerrevier.

 

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Abb. 78: Überwinterungshalle für subtropische Gehölze, im Sommer weitgehend geräumt. Orig. 13.8.1997.

 

Der im Subtropenhaus verfügbare Pflanzraum reichte bei weitem nicht, um die vorhandenen subtropischen Gehölze dort unterzubringen. Diese stark zurückgeschnittenen Bäume und Sträucher wurden in der frostfreien Zeit im Freiland als Kübelpflanzen aufgestellt, im Win­ter waren sie in der Überwinterungshalle untergebracht (Abb. 78). Die meisten fanden Platz auf der Südseite vor dem Sukkulenten­haus (Abbb. 75). Ortsfest stand hier bereits die Steineiche, Quercus ilex, ein prächtiges Gewächs und gleicher­maßen ein Baum des Anstosses, weil er, immergrün das Jahr über, viel zu viel Schatten auf die südafrikanischen Kleinsuk­kulenten und die Kanarenpflanzen im dahinter liegenden Haus warf.