Gewächshäuser

Gewächshäuser

 

Tropicarium

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-25.1.16: Botan. Garten-26.1.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:Farnphylogenie Schema.jpg

Abb. 79: Phylogenie der Farne und farnartigen Pflanzen, die durch repäsentative Arten im Garten und besonders im Tropicarium vertreten sind. Geeignete deutsche Namen wurden fett hervorgehoben. Näheres im Anhang Tropicarium Farne“. Stammbaum nach Pryer et al. 2004, Smith et al. 2006, verändert.

 

Das Besondere des großen Tübinger Gewächs­­hauses, des Tropicariums (Abb. 14, 19, 31, 40, 41, 45, 47, 60, 61, 62, 68, 74, 77), ist die Darstellung tropischer Wälder auf eng­stem Raum mit einer möglichst naturnahen Bepflanzung. Der Blick auf den indischen Riesenbambus, Bambusa arundinacea, den Kapokbaum, Cei­ba pentandra, oder den karibisch-mittelameri­ka­ni­schen Sternapfelbaum, Chrysophyllum cainito, mit seinen goldbraunen Blattunterseiten, den be­nachbarten Balsaholzbaum, Och­ro­ma pyramidale, und den bedornten Assacu, Hura crepitans, macht deutlich, was gemeint ist.

Die Anordnung der Pflanzen im Tropicarium ​​ ist geographisch, mit Ausnahme der Farne und farnartigen Gewächse (Abb. 80) und der tropischen Nutzpflanzen, die gesondert gruppiert sind. Der ursprünglich für die tropischen Farne vorgesehene Raum auf dem gestelzten Teil des Tropicariums erwies sich wegen zu starker Sonneneinstrahlung als ungeeignet.

​​ Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-7.3.16:  TüBG-8.3.16:Abb-8.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Tropicarium Farne-12.2.2006.jpg

Abb. 80: Farnrevier im Tropicarium. Orig. 12.2.2006.

 

Viel geeigneter waren die nordseits und nord­westlich im Haus gelegenen Standorte, die durch die übrigen Anpflanzungen weitgehend beschattet sind. Die Artenauswahl ist reich und erlaubt damit einen sehr repräsentativen Überblick über die Vielfalt dieser Sporenpflanzen, deren Phylogenie in Abb. 79 dargestellt ist. Beispiele hierzu werden im Anhang Tropicarium Farne“ behandelt. Besonders auffällig sind die auf Trägerpflanzen epiphytisch wachsenden Hirschgeweihfarne, Platycerium spp., aber auch die Bodendeckerarten der Moosfarne, Selaginella spp., die in den Tropen mit hunderten von Arten ihren Verbreitungsschwerpunkt haben. Wenn gut entwickelt, ist auch der größte zu unserer Zeit wachsende Schachtelhalm, der Riesenschachtelhalm, Equisetum giganteum, nicht zu übersehen.

 

Ausgewählte tropische Nutzpflanzen sind in einem eigenen Teilrevier vereint, das in der Südwestecke des Hauses über eine Treppe zugänglich ist und meist „gestelzter Teil des Tropicariums“ genannt wird. Darunter finden sich die Ananas (Ananas comosus), der Karambolabaum mit seinen Sternfrüchten (Aver­rhoa carambola), der Orleansbaum mit dem roten Anattofarbstoff in den fleischigen Samenschalen (Bixa orellana), der Kaffee (Cof­fea arabica), der Colabaum (Cola acumina­ta), die Mango­stane (Garcinia mangostana), der Mangobaum (Mangifera indica), Maniok (Manihot esculenta), die Banane (Musa x paradisiaca), das Zuckerrohr (Saccharum officinarum), der Rosenapfel (Syzygium jambos), die Vanilleorchidee (Vanilla planifolia). Ein reichlich fruchtender Kakaobaum (Theobro­ma cacao) ist im regionalen Revier der Neotropen, nächst dem Eingang zum Tropicarium, zu finden. Diese und weitere Arten werden im Anhang „Tropicarium Nutzpflanzen“ vorgestellt.

 

In der Mitte des Tropicariums befinden sich zwei Wasserbecken, das runde als Wuchsort für die neotropische Victoria gedacht und das eckige mit palaeotropischen Mangrove- Pflanzen besetzt. Die altweltlichen Tropen decken im Haus den zentralen Bereich ab. Einer der auffälligsten Bäume ist das schon erwähnte Süßgras, der indische Riesenbambus, Bambusa arundinacea, an dem sich eine Zuwachs-Meßlatte befindet, die dokumtiert, dass bei maximaler Entwicklung der Sprosse 20 cm pro Tag zugelegt werden können. Das hat aber auch zur Folge, dass Bambushalme immer wieder abgesägt werden müssen bevor sie am Tropicariumsdach anstossen.

Passend zum Gmelin-Jahr 2005 hatte schon im Januar die altweltliche Gmelina asiatica ihre Blüten geöffnet. Der dornige Strauch wurde von Carl von Linné zu Ehren von Johann Georg Gmelin beschrieben. Beide Gelehrte pflegten einen regen Briefwechsel.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-4.12.15: Botan. Garten-4.12.15:Abb kompr:Tropicarium Pachira aquatica-2003.jpg

Abb. 81: Das Kapokbaumgewächs Pachira aquatica im Tropicarium. Links oben zwei Blüten, darunter eine Frucht. Orig. 2003.

 

In einer Reihe verschiedener Feigenbäume, Ficus spp., ragt der mächtige Pepulbaum, auch Bobaum genannt, Ficus religiosa, heraus. Seine mit langausgezogenen Träufelspitzen versehenen Blätter sind gleichermaßen auffällig.

Wenn im Mai bis Juni blühend, ist Napoleonaea imperialis aus Nigeria wegen ihrer ungewöhnlichen Blüten mit vielen Staubblättern, ein besonderer Blickfang. Ebenso faszinieren können die Blüten von Freycinetia funicularis, einer Liane aus Indonesien, Neuguinea und den Molukken, die zu den Schrau­benbaumgewächsen, Pandanaceae, gehört. Eine ausführliche Beschreibung und Bebilderung palaeotropischer Pflanzen aus dem Tropicarium ist im Anhang „Tropicarium Palaeotropis“ zu finden.

Selbst intensive künstliche Beleuchtung hat nicht ausgereicht, um im Neotropis-Wasser­bec­ken Victoria aus dem Amazonasgebiet zu kultivieren. Dafür gelang dies mit der blauen Lotosblume, Nymphaea caerulea, aus Nord- und Zentralafrika, leider geographisch nicht passend. Das konnte aber durch das neotropische Wassergehölz Pachira aquatica (Abb. ​​ 81), ein Kapokbaumgewächs, ausgeglichen werden. Dazu kam noch das baumförmig im Süßwasser wachsende Aronstabgewächs Montrichardia arborescens, ebenfalls aus den Tropen der neuen Welt.

Die Neotropis-Teilreviere sind entlang der Außenbereiche des Tropicariums angeordnet. In einem nach Süden vorspringenden Segment des Tropicariums ragen der Balsabaum, Ochroma pyramidale, der Sternapfel, Chryso­phyllum cainito, mit seinen unterseits goldbraun filzigen Blättern und die Seebeere, Coccoloba uvifera, empor. Auch der Mahagonibaum, Swietenia macrophylla, ist hier angepflanzt.

Die Königspalmen sind in der Karibik, in Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika zuhause und in den Tropen als majestätische Zierpalmen weit verbreitet. Roystonea oleracea ist im Tropicarium ausgepflanzt, wie auch die heftig bedornte Palme Aiphanes caryotaefolia von gleicher neotropischer Herkunft.

Durch ihre stengelbürtigen Blüten fällt Goethea cauliflora aus Brasilien auf.

Unter den Lianen ist die aus Mittelamerika stammende Monstera deliciosa besonders auffällig und damit auch entsprechend beliebt. Weniger bekannt, aber blütenbiologisch sehr interessant sind die Marcgravia-Arten. Es sind kletternde Aufsitzer von Bäumen, Epiphyten, mit kleinen, rundlichen, zweireihig angeordneten Blättern und Adventivwurzeln. Herabhängende Äste tragen lanzettliche Blätter und terminale, napfförmige, nektarbildende Hochblätter und grüne Blüten, die durch Insekten, Vögel oder Eidechsen bestäubt werden.

Mit den Kakteen-Gattungen Epiphyllum und Selenicereus ist Marniera nächst verwandt und benannt nach dem französischen Industriellen und Sukkulentensammler Julien Marnier-Lapostolle (1902-1976). Die beiden Arten dieser Gattung wachsen als mächtige Epiphyten in feuchten tropischen Wäldern Mexikos und Mittelamerikas. Am 15. November 1996 hatte Marniera chrysocardium die riesigen Blüten während der Nacht im Tropicarium entfaltet, was von mehreren, rechtzeitig benachrichtigten Besuchern bewundert werden konnte. Diese Besonderheit und weitere Beispiele neuweltlicher Tropicariumspflanzen werden im Anhang „Tropicarium Neotropis“ vorgestellt.

Um wenigstens einige der vielfältigen tropischen Gewächse blühend und fruchtend zu sehen, sind regelmäßig über das Jahr verteilte Besuche im Tropicarium nötig. Eine Führung durch Reviergärtner Martin Lauterwasser vom Februar 2006 im Rahmen des monatlichen Programmes „Sonntags um zwei sind wir dabei“ diene als Beispiel. Blühend konnten u.a. vorgeführt werden das indische Blumenrohr (Canna indica), die Banane (Musa acuminata), die Nilgiri-Thunbergie (Thunbergia mysorensis), als erstes Beispiel im Anhang „Lieblingspflanzen“ ausführlich besprochen, der Wunderstrauch (Codiaeum variegatum), die Blutbeere (Rivina tinctoria), Brechsträucher (Psychotria bacteriophila und P. viridiflora), oder Kannenpflanzen (Nepen­thes spp.). Diese Pflanzen werden im Anhang „Tropicarium Winterblüher“ beschrieben und abgebildet.

Alle Arten im Tropicarium sind im Anhang „Tropicarium Arten“ aufgelistet.

Verbindungsgang

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-25.1.16: Botan. Garten-26.1.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:Gewächshäuser-Verbindu-18.3.03.jpg

Abb. 82: Verbindungsgang zwischen den Gewächshäusern. Orig. 18.3.2003.

 

Die Gewächshäuser sind untereinander mit Geräte- und Lagerräumen sowie Arbeitsräumen der Gärtner im Betriebsgebäude und dem Betriebshof durch einen Längsgang aus Sichtbeton verbunden. In diesem wurden jahrzehntelang bevorzugt und mit Erfolg immergrüne Zimmerzierpflanzen präsentiert (Abb. 82).

Zusätzlich sind an einer Wand im oberen Gangbereich Glasvitrinen angebracht, die ausgiebig für Sonderausstellungen mit unterschiedlichen Themen genutzt wurden. Siehe Abschnitt „Sonderausstellungen“.

 

Sukkulentenhaus

 

 

Wie das Tropicarium ist auch das Sukkulentenhaus geographisch gegliedert. Auf der Südseite sind die altweltlichen, auf der gegenüberliegenden Nordseite die neuweltlichen Arten angepflanzt (Abb. 83). Innerhalb dieser Großreviere wurde eine weitere, sehr gedrängte geographische Abfolge angestrebt, einerseits von Neuseeland und Australien über Indonesien, China und Japan nach Indien und Afrika bis nach Madagaskar und gegenüber von Nordamerika über Mexiko, die Karibik und Mittelamerika ins nördliche Südamerika, den Anden folgend schließlich bis ins südliche Südamerika.

Kleinsukkulente, besonders aus Südafrika, sind im folgenden Haus auf der Südseite untergebracht, damit von den Kanarenpflanzen abgegrenzt und durch Plexiglasscheiben vor unbefugtem Zugriff geschützt.

Diese Einteilung ist bewußt gewählt, besonders aus didaktischen Gründen des direkten

Vergleichs von ähnlichen oder gleichen Anpassungen der Arten ganz verschiedener Herkünfte. Es ist auch für den Nicht-Botaniker lehrreich, stammsukkulente kaktoide Wolfsmilcharten der alten Welt mit Säulenkakteen der Neuen Welt zu vergleichen, die in diesem Haus unmittelbar gegenüber gepflanzt sind. Ein ähnlicher Vergleich läßt sich mit den blattsukkulenten Aloën Afrikas und den Agaven Amerikas anstellen.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-7.3.16:  TüBG-8.3.16:Abb-8.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Sukkulentenhaus-29.6.2004.jpg

Abb. 83: Sukkulentenhaus. Links des Weges (Südseite) die altweltlichen, rechts (Nordseite) die neuweltlichen Pflanzen. Orig. 29.6.2004.

 

Auch die pflanzengeographischen Eigentümlichkeiten der kontinentalen Verbreitung größerer Verwandtschaftskreise wird an dieser Stelle augenfällig und kann bildlich verinnerlicht werden. So sind die Kakteen und Bro­me­liengewächse fast ausnahmlos Pflanzen der neuen Welt, während die Fackellilien (Kniphofia), Kalanchoë-Arten, die Mittagsblumen und Pelargonien überwiegend in Südafrika zuhause sind und alle Arten des Brotpalmfarns (Encephalartos) ausschließlich dort und bis Zentralafrika vorkommen.

Links neben dem Eingang zum Sukkulentenhaus steht im Australien-Beet die mächtige und blühfaule Speerblume, Doryanthes palmeri, Vertreter einer eigenen Familie der Speerblumgewächse, Doryanthaceae. Erst eine Kübelpflanze kam im Februar 2007 am ortsfremden, aber sonnigen Platz neben den Kleinsukkulenten zur Blüte.

Die tropisch-asiatische Wolfsmilch, Euphorbia lactea, die Himalaja-Wolfsmilch, Euphorbia royleana, und die mächtige Euphorbia ammak aus Südarabien sind benachbart angepflanzt.

Am Anfang des Südafrika-Bee­tes beeindrucken drei Arten der Brotpalmfarne, besonders Encephalartos ferox mit scharlachroten weiblichen Zapfen und E. horridus, deren eckig-dornige Blätter dem Namen Ehre erweisen. Es folgen zentralafrikanische Wolfsmilcharten, darunter Euphorbia grandicornis und E. ingens sowie Arten von der Kapregion und Südwestafrika, wie E. frankiana, E. pentagona, E. virosa und E. trigona. Sie werden durchmischt von strauchigen und baumförmigen Aloën und Dickblatt-Arten, Crassula, aus Ost- und Südafrika.

Besonders auffällig sind die bedornten, stamm­sukkulenten Bäume der Armleuchterbaumgewächse, Didiereaceae und Pachypodium der Hundswürgergewächse (Apocynace­ae) aus Madagaskar. Zu ihnen gesellen sich die ebenfalls baumförmige Kalanchoë beha­rensis sowie die rundstämmige Wolfsmilch, Euphorbia onoclada, und eine mit abgeflachten und unregelmäßig verbogenen Ästen, Euphorbia xylophylloides. Eine ausführliche Darstellung der Pflanzen dieses Reviers findet sich im Anhang „Sukkulenten altweltlich“.

 

Auf der Gegenseite des Ganges sind überwiegend großwüchsige Sukkulente aus der neuen Welt angepflanzt. Am Eingang zum Haus sind Arten aus Nordamerika zu sehen, darunter bereits mehrere Kakteen und sogar an Trockenheit angepasste Farne. Dazu kommen baumförmig wachsende Rauschopfarten, Dasylirion, Beaucarnea und Palmlilien, Yucca.

Besonders reichhaltig ist das Kakteensortiment in Mexiko, öfters mit Überlappungen der Verbreitung in die südlichen USA, wie z.B. beim Riesenkaktus Carnegiea gigantea, den häufigen Opuntien und den Mammillarien. Auffällig sind die kugelförmigen Goldkugelkakteen, Echinocactus grussonii. Säulenförmig wachsende Kakteen sind so gestaffelt, dass die mächtigsten an der Rückwand des Hauses stehen, darunter Cephalocereus senilis, Isolatocereus dumortieri, Lophocereus schottii und Neobux­baumia polylopha, Pachycereus pringlei, oder Pilosocereus palmeri.

Auch die lianenförmig wachsende Königin der Nacht, Selenicereus grandiflorus, zählt zum mexikanisch-karibischen Sukkulentensortiment. Der Waldkaktus, Hylocereus undatus, ist in der Neotropis weit verbreitet als Epiphyt in Baumkronen.

Von Brasilien, Peru und Bolivien bis Argentinien sind Cereus-Arten heimisch, wie C. azureus und C. peruvianus. Auch Cleistocactus-Arten leben in diesem Gebiet, wie C. ayopayanus, C. baumannii, C. strausii und C. tupizensis und Eriocereus bonplandii, E. quelchii sowie Helianthocereus pasacana, Oreocereus celsianus, Trichocereus terscheckii und T. vasquezii finden sich hier.

 

Die Ananasgewächse, Bromeliaceae, waren bereits in Nordamerika vertreten, etwa mit dem Spanish moss, Tillandsia usneoides, das bis nach Argentinien verbreitet ist. Die Gattung Tillandsia ist sehr artenreich, zumeist mit epiphytischen Vertretern, von denen man­che sogar Leitungsdrähte massiv besiedeln. Diese Pflanzen können über Saugschuppen Wasser und darin gelöste Partikel aus der Luft aufnehmen.

Unter den Agaven fällt Agave parryi, die wir schon bei den Freilandsukkulenten kennenlernten, durch eine mächtige Blattrosette auf.

 

Im Anhang „Sukkulenten neuweltlich“ werden die Teilreviere und ihre Veränderungen ausführlich vorgestellt.

 

 

 

Kanarenhaus

 

 

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Abb. 84: Afrikanische Kleinsukkulente in erhöhten Beeten hinter Plexiglasscheiben. Orig. 2.3.2006.

 

Da im Sukkulentenhaus die afrikanischen Kleinsukkulenten nicht angemessen untergebracht werden konnten, wurden sie in einem eigenen Kleinrevier, erhöht und vitrinenartig geschützt, an der Südseite des Kanarenhauses ausgepflanzt (Abb. 84). Muße und ausreichend Zeit sind nötig, um diese Pflanzen und ihre Anpassungen an extreme Trockenstandorte der Halbwüsten gebührend zu betrachten und verstehen zu lernen.

 

Es sind blatt- und stammsukkulente Gewächse versammelt, manche zeigen Blattreduktionen, andere Haarbildungen zum Transpirationsschutz. ​​ Schließlich werden Beispiele mit Fensterblättern gezeigt, deren bekannteste zu den Mittagsblumen, Aizoaceae, wie Fene­straria aurantiaca, gehören. Besonderes Augenmerk erfordern die „lebenden Steine“, Lithops-Arten, die echten Steinen täuschend ähnlich sehen können.

In diesem Revier ist auch ein umfangreiches Sortiment von Pelargonium-Arten, deren Entfaltungszentrum in Südafrika liegt, untergebracht. Der Anhang „Kleinsukkulente“ behandelt diese Pflanzen ausführlich.

 

Als ich 1974 eine Studentenexkursion nach Teneriffa für das kommende Frühjahr ange­meldet hatte, gab es in der Fakultät eine hef­tige Diskussion über den Sinn einer solchen Lehrveranstaltung. 1978 habe ich die Exkur­sion wiederholt und den damaligen Revier­gärtner des Sukkulenten- und Kanarenhauses, Günter Breitmaier sowie Jürgen Frantz mitgenommen. Die Erfah­rungen, die beide zur Ökologie der Kanaren­pflanzen auf Teneriffa sammeln konnten, hat sich sehr positiv für die Umgestaltung des Kanarenhauses 1978 ausgewirkt.

 

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Abb. 85: Kanarenhaus mit kaktoider, säulenförmiger Wolfsmilch, Euphorbia canariensis, im Vordergrund und der Kanarenpalme, Phoenix canariensis im Hindergrund. Orig. 29.6.2004.

 

Dieses Erfolgsrezept ist so oft wie möglich auf andere Revierzuständige, besonders der ökologischen und geographischen Abteilun­gen, angewendet worden. Beispielsweise war Karl-Heinz Märkle auf der Südspa­nien- und Jürgen Frantz auf der West­alpenex­kursion dabei. Gerhard Bialas und Jürgen Frantz haben daraufhin mehrfach erfolgreiche eigene Erkundungs- und Sammelfahrten in die Alpen un­ternommen.

 

Im Kanarenhaus (Abb. 85) wurde versucht, die Vegetationszonierung Teneriffas nachzustellen, oder wenigstens einige der prägenden Arten von den küstennahen Halb­wüsten und Felsfluren über die Lorbeer- und Kiefern­wälder zu den Trockengürteln der Hochlagen zu zeigen. Dabei werden viele der nur in eng begrenzten Gebieten vorkommenden, also en­demischen Arten der maka­ronesischen Flora dargestellt.

 

Küstenbereich und trockene Felshänge

In meernahen Sanden wachsen beispielswei­se das Mittagsblumengewächs Aizoon canariense und die Pankrazlilien, Pancratium canariense. Die vom Spritzwasser des Meeres erreichten Uferfelsen sind der Lebensraum des dickfleischigen Doldenblütlers Astydamia latifolia.

 

Die unterste, xerotherme Zone ist besonders von südöstlichen bis zu südwestlichen Küstenhängen Teneriffas ausgebildet. Auffällig sind die kaktoiden Wolfsmilcharten, insbesonders Euphorbia canariensis und E. aphyl­la sowie weitere Sukkulente, etwa der Fett­hennengewächse (Crassulaceae), Hundswürgergewächse (Apocynaceae) oder der Körbchenblütler (Asteraceae).

 

Lorbeerwald

Im Lorbeerwald wachsen vier Arten der Lorbeergewächse (Lauraceae), der Azoren-Lor­beer (Laurus azorica), der Stinklorbeer (Oco­tea foetens), ​​ der Barbusano (Apolonias barbujana) und die makaronesische Avokadobirne (Persea indica). Neben vielen anderen Gehölzarten ist dieser Wald reich an krautigen Gewächsen, darunter die lianenartig wachsende Glockenblumenverwandte Canarina canariensis. Auffällig sind auch mehrere Farne, wie der mit seinen Wedelspitzen wurzelnde Woodwardia radicans oder der Epiphyt Davallia canariensis.

Kanarenkiefer-Gürtel

Die auf den Kanaren endemische dreinadelige Kiefer, Pinus canariensis, umzieht die Insel Teneriffa in einem breiten Gürtel in mittlerer Höhenlage. Ihre ökologische Bedeutung für den Wasserhaushalt der Insel ist enorm. Durch die langen, hängenden Nadeln wird aus Wolken und Nebel Wasser ausgekämmt, das abtropft und damit die Bodenfeuchte anreichert. Das Beispiel entspricht dem der Himalaja-Tränenkiefer, Pinus wallichiana.

 

Trockengebiete der Hochlagen, Cañadas und Pico Teide

Über dem Kieferngürtel folgt eine obere Trockenzone, die im alten Krater, den Caña­das, mit floristischen Besonderheiten, wie dem Nebelginster, Spartocytisus nubigenus, oder dem übermannshohen Cañadas-Nattern­kopf, Echium wildpretii, kulminieren. Eine beeindruckende Fülle von Flechten besiedelt die Lavafelsen hinauf bis zum Pico Teide. In dieser Höhe wächst das endemische Teide-Veilchen, Viola cheiranthifolia.

 

Im Anhang „Kanarenpflanzen“ wird die Flora von Teneriffa ausführlich dargestellt. Zusätzlich gibt es den Anhang „Teneriffa-Exkursion“, in dem die Ergebnisse einer Sammelfahrt und zweier Studentenexkursionen beschrieben werden.

 

 

Subtropenhaus

 

 

Im ursprünglichen Konzept war auch für subtropische Pflanzen eine geographisch gegliederte Auspflanzung vorgesehen. Dies hatte sich allerdings nicht bewährt, da das hierfür vorgesehene Gewächshaus zu schattig und für Raum beanspruchende Auspflanzungen nicht groß genug war. Der Name Subtropenhaus wurde aber weiterhin verwendet, auch nachdem es 1976 zum Baum­farnhaus ausgebaut und 1986 und 2008 weiter umge­staltet wurde (Abb. 86).

Die Baumfarne waren durch mehrere Arten der Gattungen Cyathea und Dicksonia vertreten. Öfters mussten die Stämme dieser Farne wegen zu großer Höhe abgesägt werden. Nach Ummantelung mit Moos-gefütterten Ban­dagen trieben die Farne stammbürtige Wurzeln, sodass der Wedelteil wieder eingepflanzt werden konnte.

 

Der Riesenschachtelhalm, Equisetum giganteum, hatte sich in diesem Haus ganz besonder gut entwickelt, ebenso wie einer der Hirschgeweihfarne, Platycerium.

Mehrere der Gehölze verblieben an ihren ursprünglichen, durch die Herkunftsländer definierten Standorten, wie der Palmfarn aus Mexiko, Zamia furfuracea, die Steineibe, Podocarpus falcatus, und Widdringtonia cupressoides aus Südafrika. Unter den frostempfindlichen Nadelgehölzen waren auch die Zimmertanne, Araucaria heterophylla, von den Norfolk-Inseln und die ostasiatischen Koniferen Cunninghamia lanceolata und Taiwania cryptomerioides am Westende des Hauses. Die mediterrane Zwergpalme, Cha­maerops humilis, ein drei Meter hoher Baum, widersprach ihrem Namen ganz und gar. Blühend war dieses Gewächs besonders dekorativ.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-7.3.16:  TüBG-8.3.16:Abb-8.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Subtropenhaus-29.6.2004.jpg

​​ Abb. 86: Baumfarne im Subtropenhaus. Orig. 29.6.2004.

 

Viele der vorhandenen subtropischen Gehölze konnten nur als Kübelpflanzen gehalten werden, die im Sommer auf der Südseite vor dem Sukkulentenhaus, an der Westseite der Anzuchthäuser sowie in der Südnische des Tro­picariums ausgestellt wurden (Abb. 75-77) und in der kalten Jahreszeit in der für Besucher nicht zugänglichen Überwinterungshalle (Abb. 78), äußerst beengt, untergebracht werden mussten.

Die zeitweise zahlreichen Fuchsien im Subtropenhaus gediehen prächtig und wären ein deutlicher Hinweis auf eine thematische Verwendung des Hauses gewesen. Leider wurde die vor dem Leonhart Fuchs-Jahr auf eine stattliche Zahl angewachsene Wildfuchsien-Sammlung nicht im Subtropenhaus untergebracht.

Im Anhang „Subtropenhaus“ ist eine repräsentative Auswahl ehemaliger Pflanzen dieses Hauses zusammengestellt.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-28.1.16: Botan. Garten-28.1.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:Galerie Subtropenhaus-13.8.97b.jpg

Abb. 87: Die Galerie im Subtropenhaus war an ihren Endbereichen durch zwei Wendeltreppen zu erreichen. Nur von der Galerie aus waren die Aquarien und das Páramohaus zugänglich. Orig. 13.8.1997.

 

Entlang der Galerie (Abb. 87) über dem Subtropenhaus war über Jahre hinweg eine bunte Auswahl attraktiv blühender subtropischer und tropischer Pflanzen versammelt, darunter die südamerikanischen Lianen der Bougainvillea und von Pyrostegia, des Purpurkranzes, Petraea volubilis, und eine ständig wachsende Zahl von Passionsblumen, Passiflora. Ein ungewöhnlicher Strauch der Nachtkerzengewächse aus Guatemala war Hauya heydeniana mit aufblühend weißen und verblühend dunkelrosa Blüten. Dazu gesellte sich die dunkel-schlundfleckige, afrikanische Ruttya fruticosa der Akanthusgewächse und der hellblau blühende Harfen­strauch, Plectranthus saccatus, zu den Lippenblütlern gehörig.

 

Auch für die Pflanzen auf der Galerie kann in einem Anhang „Galeriepflanzen“ mehr erfahren werden.

 

 

 

 

Páramohaus

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-14.2.16:  TüBG-14.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:Páramobeet-1968.jpg

Abb. 88: Espeletia schultzii mit filzig behaarten Blattrosetten im Vordergrund. Ehemaliges Páramohaus. Photo Anonymus, 1968.

 

Auf besonderen Wunsch des passionierten Bergsteigers Karl Mägdefrau wurde erstmals in einem botanischen Garten ein Pára­mo­haus eingerichtet. Páramos gibt es in den andinen Hochlagen Venezuelas, Kolumbiens, Ekuadors und Nordperus. Mit diesem Namen werden Landschaften und deren Vegetationen in den andinen Hochlagen, von etwa 3000-4500 m Höhe, bezeichnet. Sie sind durch eine große Vielfalt von Blütenpflanzen und Kryptogamen ausgezeichnet, die an ein Tageszeitenklima angepaßt sind. Das bedeutet, dass sie tägliche Schwankungen zwischen nächtlicher Kälte oder gar Frost und, bei wol­kenfreier Witterung, tagsüber intensiver Höhenstrahlung, ertragen können. Offensichtlich haben sich über eine sehr lange Evolutionsgeschichte hinweg verschiedene Pflanzen- und Tiergruppen an derartig extreme Lebensbedinungen hervorragend angepaßt, bei den Farnen etwa Arten der Gattung Jamesonia und bei den Blütenpflanzen die artenreiche Körbchenblütler-Gattung Espeletia.

 

Volkmar Vareschi (1906-1991), der Autor von „Der Berg blüht“ (1937) hat 1970 eine „Flora de los Páramos“ veröffentlicht. Auf der von ihm 1959 durchgeführten „Humboldt-Gedächtnis-Expedition“ nahm auch Karl Mägdefrau teil. 1967 brachte er selbst gesammelte Jungpflanzen und Samen von Páramopflanzen mit und ließ sie im Garten kultivieren.

 

Von Oktober 1968 bis Juni 1969 waren meine Frau und ich beinahe wöchentlich von Mérida aus in den umgebenden venezola­ni­schen Páramos. Die damals für Tübingen gesammelten Samen von etwa hundert Páramo­pflan­zen sind nie aus ihren Sammeltüten herausgekommen und wurden erst 2005 bei einer Aufräumaktion wieder gefunden.

Über die in diesem Zeitraum gesehenen und gesammelten Páramopflanzen gibt der Anhang „Páramo“ Aufschluß.

 

Auch eine individuelle Sammelreise von Jürgen Frantz in die Anden des nördlichen Südamerika, konnte das Verschwinden der Páramopflanzen im Tübinger Garten nicht aufhalten. Mitte der 1980er Jahre musste das Páramohaus aufgegeben werden.

 

Schauaquarien

 

 

Die ersten Schauaquarien im Tübinger Garten, von 1969-1995, standen auf einzelnen Sockeln (Abb. 89), hatten damit den Vorteil von allen Seiten einsehbar zu sein. Der Besucherraum war damit aber auch der Arbeitsraum. Zudem gab die individuelle Aufstellung der Aquarien kein einheitliches Schaubild.

Obergartenmeister Andreas Binder, Spezialist für Wasserpflanzen, hatte sich über Jahre hin­weg für eine zeitgemäße Neuanlage eingesetzt, die 1996 endlich fertiggestellt war und die eine U-förmige Anordnung der Schauflächen besitzt (Abb. 90). Die technischen und gärtnerischen Arbeiten werden von den Rück- und Oberseiten der Aquarien her durchgeführt. Es wurde eine geographische Einteilung der Bepflanzung gewählt: Südliches Südamerika, Amazonasgebiet, nördliches Südamerika, Mittelamerika, Südeuropa, Ostasien, Indomalesien, Südost-Asien, Indien, Nord- und Zentralafrika, tropisches Afrika, Madagaskar, Australien und Neuseeland.

 

 

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Abb. 89: Alte Aquarien einzeln aufgestellt. Photo Joachim Richter, 4.1969.

 

Zu einkeimblättrigen Wasserpflanzen gehören u.a. Arten des Igelschlauches Echinodorus, Pfeilkraut, Sagittaria (Frosch­löffelgewächse, Alismataceae), Heteranthera (Hechtkrautgewächse, Pontederiace­ae), Laichkraut (Potamogeton, Potamogetonaceae), Nixkraut (Na­jas, Najadaceae), Vallisneria und Egeria der Froschbißgewächse (Hydrocharitaceae), die Aronstabgewächse Anubias und Cryp­toco­ryne (Araceae), die Hakenlilie, Crinum thaianum (Narzissengewächse, Amaryllidaceae) und die Wasserähre Aponogeton (Aponogetonaceae).

 

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Abb. 90: Besucher vor den neuen Aquarien. Orig. 20.7.2002.

 

Unter den Zweikeimblättrigen waren u.a. angepflanzt Bacopa und Limnophila, Rachenblütler (Scrophulariaceae, neuerdings Veronicaceae bzw. Plantaginaceae), Sumpf­löffel­chen (Ludwigia, Nachtkerzengewächse, Onagraceae), die Weiderichgewächse Rotala und Amannia (Lythraceae), Wasserliebe (Hygrophila, Akanthusgewächse, Acanthaceae).

 

Sogar einige Farne und Moose leben im Wasser wie das südostasiatische Microsorium pteropus (Tüpfelfarngewächse, Polypodiaceae) und der Hornfarn, Ceratopteris (Saumfarne, Pteridaceae) sowie das submerse Laub­moos Vesicularia inundata (Hypnaceae).

 

Eine ausführliche Darstellung der Aquarienpflanzen ist im Anhang „Aquarien“ zu finden.

 

Insektivorenvitrine

 

 

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Abb. 91: Insektivorenvitrine vor dem Sukkulentenhaus und am Haupteingang zu den Gewächshäusern gelegen. Orig. 13.8.1997.

Insekten fangende und verdauende Pflanzen werden als Insektivoren zusammengefaßt. Mit ihren hoch spezialisierten Anpassungen für einen partiell tierischen Nahrungserwerb haben sie nicht nur das Interesse der Wissenschaftler, sondern auch der genau beobachtenden Naturliebhaber auf sich gezogen. Daher verzichtet wohl auch kein botanischer Garten auf eine besondere Präsentation dieser Gewächse, häufig in Kleinrevieren und auf erhöhten Beeten und immer mit Schutz vor unbefugtem Zugriff.

In der Insektivorenvitrine des Tübinger Gartens (Abb. 91) waren heimische Insektivoren der Sonnentaugewächse (Droseraceae), Fettkräuter (Pinguicula) und des Wasserschlauches (Utricularia) ganzjährig ausgepflanzt. Im Sommerhalbjahr wurden sie durch Arten exotischer Gattungen ergänzt, wie die Venusfliegenfalle, Dionaea muscipula, aus Kalifornien.

Den Schlauchpflanzen, Sarracenia, sind wir schon im Nordamerika-Revier und den Kannenpflanzen, Nepenthes, im Tropicarium begegnet.

 

Im Anhang „Insektivoren“ werden diese Ernährungspezialisten gesondert dargestellt.

 

 

 

Fuchsienpavillon

 

 

 

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Abb. 92: Fuchsienpavillon im herbstlichen Garten. Orig. 6.10.2002.

 

 

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Abb. 93: Auszeichnung für die architektonische Leistung des Fuchsienpavillons. Orig. 10.12.2004.

 

Beim Gartenfest des Förderkreises 1999 habe ich mit dem damaligen Leiter des Bauamtes, Ernst-Werner Briese, über das bevorstehende Leonhart Fuchs-Jahr 2001 gesprochen. Er erfuhr, dass wir beabsichtigten, mit Geldern des Förderkreises eine Schauvitrine für Fuchsien zu bauen. Daraus ist der Fuchsienpavillon (Abb. 92) geworden, finanziert über das Bauamt, das sich damit wegen zu hoher Baukosten nachträglich ziemlichen Ärger einhandelte. Dafür hat dieses Bau­werk von der Baden-Württembergischen Architektenkammer die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ erhalten (Abb. 93).

 

Leider ist dieses ungewöhnliche Gewächshaus in eine höchst unerfreuliche, gärtnerische Auseinandersetzung geraten, an der sich die Geister unnachgiebig und nachhaltig voneinander geschieden haben, was dazu führte, das architektonische Kleinod nicht mehr zur Präsentation von Fuchsien, sondern für andere pflanzliche Besonderheiten zu verwenden. Zu diesen gehörte u.a. die prächtige Alpenrose, Rhododendron magnificum, aus dem Himalaja Burmas und Tibets, bebildert im Anhang „Rhododendron Februarblüte“.

 

Bau- und Nutzungsgeschichte des Fuchsienpavillons, den ich weiterhin so bezeichnen werde, wird in einem eigenen Anhang „Fuchsienpavillon“ behandelt.