Geographische Erweiterungen

Geographische Erweiterungen

 

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Abb. 41: Geographische Erweiterungen des Tübinger Gartens in Richtung Elysium in der rechten unteren Ecke. Photo M. Grohe 10.1998.

Heide

 

 

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Abb. 42: Die Lage der Heide im Garten. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Vergleiche Abb. 41. Photo: Google Earth, 2007.

 

Das Revier der Heide liegt an einem sanft nach Norden geneigten Hang an der südlichen Grenze und vor den unteren Anzuchtbereichen des Gartens (Abb. 41, 42).

 

Der untere Teil der Heide (Abb. 42) ist vornehmlich mit Sorten der Besenheide, Calluna vulgaris, die häufig als Zierpflanzen in der kalten Jahreszeit verwendet werden, bestückt. Im darüber liegenden Teilareal beherrschen die säulenförmig wachsenden Wacholder, Juniperus communis, das Bild. Unter einer schattenspendenden Weidengruppe breitet sich ein üppiger Bestand der Fieder-Zahn­wurz, Dentaria heptaphylla, aus.

 

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Abb. 43: Das zweigeteilte Revier der Heide: Der linke, untere Teil ist mit Kultursorten der Besenheide bestückt, der obere rechte soll mehr an eine Heide-Vegetation erinnern. Orig. 22.10.2000.

 

 

 

Schwäbische Alb und Jura

 

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Abb. 44: Übersicht des Areals der „Schwäbischen Alb“ im Botanischen Garten. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

 

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Abb. 45: Der Jura-Aufbau der Schwäbischen Alb mit dem Tropicarium im Hintergrund. Orig. 10.1998.

 

Die zweite große ökologische Abteilung des Tübinger Gartens ist die „Schwäbische Alb“. Sie stellt die wichtigsten Vegetationseinheiten des hiesigen Gebietes dar. Damit können auch die meisten der heimischen Blütenpflanzen und Farne gezeigt werden.

Die Anlage ist besonders geeignet, um sich in die Flora der höheren Pflanzen einzuarbeiten. Dementsprechend hat sie eine große Bedeutung in der akademischen Lehre für Studierende der Biologie. Aber auch alle Naturliebhaber werden hier auf kleinster Fläche umfangreich informiert.

 

Buchenlaubwälder, Fagetalia, wären unter natürlichen Verhältnissen die dominierenden Endvegetationen (Klimaxvegetationen) in Mitteleuropa. Durch den Einfluß des Menschen sind sie stark zurückgedrängt worden.

Kalkbuchenwälder waren auf der Schwäbischen Alb sehr weit verbreitet. Der Name verrät, dass diese Wälder auf kalkreichen Böden stocken. Als repräsentativer Buchenwald der Alb ist diese Klimaxvegetation auch im Garten vertreten (siehe Anhang „Alb Kalkbuchenwald“).

 

1986-87 wurde der Felsaufbau des Weißjura (Abb. 45) über die Geländebiegung hinaus verlängert und der dicht gewordene Kiefernwald zum sonnendurchlässigen Steppenheidewald gelichtet, eine dringende Maßnahme, die erst nach Übernahme der technischen Leitung durch Jürgen Frantz realisiert werden konnte (siehe Anhang „Alb Steppenheidewald“).

 

Wacholderheiden der Schwäbischen Alb sind anthropogen bedingte Sekundärvegetationen, die durch Schafbeweidung entstanden sind (siehe Anhang „Alb Wacholderheide“).
Vor der Bebauung der Morgenstelle in Tübingen war auch dieses Gelände großenteils eine Wacholderheide. Ein kleiner Teil davon ist für die Abteilung Schwäbische Alb im Garten erhalten geblieben.

 

Nicht gedüngte und nicht gemulchte Wiesen an trocken-warmen Standorten über kalkhaltigen und steinigen Böden besitzen eine besondere floristische Artenzusammensetzung ihrer Vegetation, die Kalkmagerwiese genannt wird (siehe Anhang „Alb Magerwiese“).

 

In der Abteilung der Schwäbischen Alb des Botanischen Gartens Tübingen gibt es eine natürliche Quelle unterhalb der Weißjuraformation. Der umgebende Bereich zeigt die Vegetationseinheit des Quellsumpfes. Entlang des kleinen Rinnsales findet sich ein Ufergebüsch mit Stauden auf feuchten Böden (siehe Anhang „Alb Quellsumpf“).

 

Stark gestörte Vegetationen und Pflanzen der Wegränder wachsen im Revier der Schuttflur, die 2007 erneuert wurde (siehe Anhang „Alb Schuttflur“).

 

Gegenüber der östlichen Juraformation der Schwäbischen Alb befindet sich oberhalb der Wegbiegung ein Kalkfelsaufbau mit einigen Arten, die im Schweizer Jura vorkommen, wie die Küchenschelle, Pulsatilla vulgaris (siehe Anhang „Lieblingspflanzen 25. Küchenschelle“).

Pannonische Flora

 

 

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Abb. 46: Übersicht der Areale des „Pannonikums“ ​​ und der „Gmelin Abteilung“ im Botanischen Garten. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

 

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Abb. 47: Revier für die pannonische Flora. Orig. 8.1997.

 

Mit der Einrichtung der „Pannonischen Flora“ wurde 1992 der Bogen von Jura und Alb zum Kaukasus geschlagen (Abb. 44). Es war das Verdienst des Idealisten Wilhelm Steinmeier, dass dieses kleine Revier zu einem besonderen Schmuckkästchen wurde. Auch in der Schwäbischen Alb und im Reservat für geschützte heimische Pflanzen war unschwer seine Erfahrung als Kenner der heimischen ​​ Flora und Vegetation zu spüren.

Trockene, wärmebegünstigte und kontinental geprägte Gebiete des östlichen Mitteleuropas tragen eine eigenständige Vegetation, die durch pannonische Florenelemente bestimmt wird. Benannt nach der römischen Provinz Pannonia, reicht diese Florenprovinz von Mähren und dem östlichen Österreich über Ungarn bis Rumänien. Diese Flora enthält auch submediterrane Arten.

 

Pannonische Trockenrasen sind artenreich und umfassen kalk- oder dolomitreiche bis silikatische Böden. Löss und salzhaltige Standorte werden ebenfalls von pannonischen Florenelementen besiedelt. Darunter befinden sich stark gefährdete oder sogar vom Aussterben bedrohte Arten (siehe Anhänge „Pannonikum“, „Lieblingspflanzen 6. Orlaya grandiflora“).

Gmelin-Abteilung

 

 

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Abb. 48: Gmelin-Abteilung. Orig. 3.12.2006.

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Alt war die Idee, an das Pannonikum nach Osten anschließend, ein asiatisch-sibirisches Staudenrevier einzurichten und damit eine Verbindung zu den nordamerikanischen Hoch­stauden, die schon 1987-88 angelegt wurden, herzustellen.

Zu Ehren von Johann Georg Gmelin (Abb. 8) wurde im Botanischen Garten die Gmelin-Abtei­lung eingerichtet, die im Gmelin-Jahr 2005, am 3. Juli eröffnet wurde (Abb. 48; siehe unten und Anhang „Gmelin-Abteilung“).

 

Der an der Bursa gelegene, damalige Garten (Abb. 6) wurde durch seine Sammlungen mit einer Fülle exotischer Gewächse bereichert.

 

Johann Georg Gmelin: „Für die Kenntnis der Pflanzen eines bestimmten Gebietes ist die Hauptsache, dass die Arten richtig bestimmt und die Gattungsmerkmale sicher umschrieben sind. Wird diese Forderung erfüllt, so kann von mir aus jeder ein System benutzen, welches er will.“

 

Rhododendronhain

 

Mit dem ersten Technischen Leiter Alfred Feßler habe ich des öfteren über den ehemaligen „Rhododendronhain “ und das darunter liegende „Elysium“ gesprochen, um Lösungen zur Optimierung dieser Abtei­lungen anzusteuern. Insbesondere war die „geographische Flurbereinigung“ angepeilt.

 

Mit der Gliederung des Rhododendronhaines in nordamerikani­sche und ostasiatische Reviere konnte aber erst 1989-90 begonnen werden. An dieser Stelle war es das Gebot der Weitsicht, das vorher als unmachbar Dekla­rierte sich jetzt als Identifikationsprofil ent­wickeln zu lassen. Einfa­cher ausgedrückt: Jürgen Frantz und Bernd Junginger waren begeistert, die Klinge bis zum Elysium zu erschließen – ich auch!

Bernd Junginger ist übri­gens nicht nur ein talentierter Rhododendron-Kultivateur, sondern auch ein Staudenfreund, der immer mit faszinierenden Besonderheiten aufwarten kann, z.B. der Himalaja-Riesenli­lie, Cardiocrinum giganteum, dem Taiwan-Frauenschuh, Cypripedium formosanum, oder der an natürlichen Standorten äußerst selten gewor­denen, früh blühenden, nordamerikanischen Sumpf-Helonias, Helonias bullata.

Wie sich diese Landschaft und ihre Pflanzen dann darstellten, wird nachfolgend kurz beschrieben. Abfolge der Teilreviere:

Im oberen Bereich: Kaukasus, Himalaja, West­china, Ostasien,

im unteren Bereich: Japan, Nordamerika.

 

An den Seerosenteich nach Osten anschließend ragt die Eschenblättrige Flügelnuß, Pterocarya fraxinifolia, empor und markiert den Kaukasus. Um diesen Baum gruppieren sich kaukasische Rhododendren und eine gelb blühende Pfingstrose, Paeonia mlokosewi­tschii. Diese Pflanzen werden im Anhang „Kaukasus“ vorgestellt.

 

In Fortsetzung nach Osten und gegenüber der Gmelin-Abteilung wachsen Himalaja-Ge­höl­­ze, am mächtigsten die Himalaja-Tränen­kie­fer, Pinus wallichiana, im Unterstand Wal­lichs Alpenrose, Rhododendron wallichii und eine Art mit auffällig weißfilzigen Blattunterseiten, Rhododendron niveum (siehe Anhang „Rhododendron Himalaja“). Auch die schon erwähnten Himalaja-Riesenli­lien, Cardiocrinum giganteum, kommen hier im Juni zur Blüte (siehe Anhang „Fam. Lilien-Verwandte“).

 

Unter den anschließenden westchinesischen Arten ist auch die früh im Jahr blühende Berg­ruhm-Alpenrose, Rhododendron oreodoxa, die allerdings, weil von ihrer Größe her nicht mehr verpflanzbar, im Himalaja-Teilre­vier verblieb (siehe Anhang „Lieblingspflanzen“). Sehr früh im Jahr blühende Alpenrosen und Azaleen sind im Anhang „Rho­doden­dron Februarblüte“ zusammengestellt. Sie vermitteln direkt zu den ostasiatischen Vertretern in Korea, Taiwan und Japan (Abb. 49, siehe Anhang „Rhododendron O-Asien“).

 

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Abb. 49: Ostasiatische Rhododendron-Anlage. Der Überlauf des Japanteiches fließt von links nach rechts in Richtung Elysium. Orig. 4.5.2005.

 

Das weiträumige obere Hanggelände des Tübinger Gartens verschmälert sich nach unten und wird schließlich zu einer Klinge. Diese topographische Situation wurde reviermäßig sehr gut ausgenutzt. Oberhalb der Verengungs­stelle wurde der Japanteich angelegt, der von Regenwasserableitungen der botanischen Institutsgebäude auf der Morgenstelle und einer Quelle im mittleren Teil des Gartens gespeist wird.

Zum Japanrevier im geographischen Alpinum sind die Gehölz-Anpflanzungen japanischer Arten am Japanteich (Abb. 50) eine wichtige Ergänzung. Unter den Bäumen in diesem Revier sind besonders auffällig die Honshu-Scheinzypresse (Chamaecyparis pisifera), die japanische Erle (Alnus japonica), der Fächerahorn (Acer palmatum), der Katsurabaum (Cercidiphyllum japonicum), der Pagoden-Hartriegel (Cornus controversa), die Stern­magnolie (Magnolia stellata), die Drachenweide (Salix sacchalinensis) und mehrere Alpenrosen und Azaleen.

 

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Abb. 50: Japanteich im Herbstaspekt. Beschriftete Ge­­hölze von links nach rechts: 1 Honshu-Scheinzy­pres­se, darunter 2 die Sternmagnolie, anschließend 3 der Katsurabaum, dann 4 der Pfeilbambus, 5 die japanische Erle, 6 der Fächerahorn, rechts 7 der Pagoden-Hartriegel und 8 die Drachenweide und 9 im Vordergrund die Yaku­shima-Alpenrose. Orig. 7.11.2004.

 

Eine ausführliche Darstellung der Pflanzen am Japanteich findet sich im Anhang „Japan Teichpflanzen“.

 

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Abb. 51: Farnfelsen innerhalb der ostasiatischen Rhododendron-Anlage. Orig. 20.5.2004.

Primeltal und Farnfelsen

Unterhalb des Japanteiches beginnt das Primeltal, wo mit wechselndem Erfolg ostasiatische Primel-Arten angepflanzt wurden. Darunter befanden sich die japanische Etagen-Primel, Primula japonica, die kopfige Primel, Primula capitata, die Kugelprimel, Primula denticulata, die Pyramidenprimel, Primula vialii und Siebolds Primel, Primula sieboldii (siehe Anhang „Primeltal O-Asien-Felsen“).

Am Bachlauf bot sich eine günstige Gelegenheit, die wasserliebenden Scheinkallas, Skunk cabbage, der alten und der neuen Welt, Lysichiton camtschatcense und Lysichiton americanum, anzupflanzen.

 

Der bunte Strahlengriffel, Actinidia kolomicta, ein Kiwigewächs, fällt hier im Sommer nicht durch die Blüten, sondern durch die großfleckig grün und weiß gefärbten Blätter auf (siehe Anhang „Lieblingspflanzen 12. Bunter Strahlengriffel“).

 

Das Klingenrevier wurde schließlich durch einen Großfelsaufbau bereichert, der Nischen für besondere Pflanzenraritäten ergab (Abb. 51). Die Stubensandstein-Felsen wurden aus der Baugrube des gegenüberliegenden Verfügungsbaues über die Straße verfrachtet, sind also echt anstehendes Gestein.

 

Das ostasiatische Schwarzblütengewächs, Heloniopsis orientalis, und der taiwanesische Frauenschuh, Cypripedium formosanum, fanden hier geographisch passende und standortsmäßig geeignete Wuchsbedingungen. Das trifft auch für Farne zu, wie den heimischen Tüpfelfarn, Polypodium vulgare, den europäisch-nordamerikanischen Straußfarn, Matteucia struthiopteris und den Hufeisenfarn, Adiantum pedatum, der vom Himalaja über Ostasien bis nach Nordamerika verbreitet ist.

Es verwundert nicht, dass die Boden- und Gesteinsmoose in diesem Umfeld geeignete Lebensbedingungen fanden (siehe Anhänge „Moos-Lehrpfad“, „Moose Farne Ostasien“ und „Lieblingspflanzen 11. Mondbechermoos“).

 

 

Nordamerikanische Gehölze und Stauden

 

Die Vegetation im Garten oberhalb des Elysiums war 1977 ein dichter Laubmischwald. Ab 1987 wurde der Taleinschnitt gerodet und nachfolgend für die Anpflanzung von nordamerikanischen Bäumen und im oberen Teil von ostasiatischen Gehölzen vorbereitet. Dazu wurden am nach Süden ausgerichteten Nordhang neue Wege angelegt (Abb. 52, siehe dazu den Anhang „Nordamerika-Abtei­lung 1990-2004“).

Danach wurde der obere, verflachte Teil zwischen den bereits vorhandenen nordamerikanischen Gehölzen und dem Kalkbuchen- und Fichtenwald der „Schwäbischen Alb“ für eine nordamerikanische Stauden- und Strauch-An­pflanzung verwendet (Abb. 53).

Ohne Zweifel sind die Ostasien- und Nord­ame­rika-Abteilungen zu einem weite­ren Markenzeichen des Tübinger Botanischen Gartens herangereift.

Unter den Koniferen sind Zypressengewächse (Cupressaceae), wie beispielsweise die Weihrauchzeder, Calocedrus decurrens, die Arizona-Zypresse, Cupressus arizonica, der virginische Wacholder, Juniperus virginiana, oder der Mammutbaum, Sequoiaden­dron giganteum, angepflanzt. Es folgen mehrere nordamerikanische Kieferngewächse (Pinaceae), die, wie die zahlreichen Laubgehölze, in der Anlage „NAm Gehölze“ nach Familien geordnet, zusammengestellt sind. Von letzteren markieren der Tulpenbaum, Liriodendron tulipifera (siehe Anhang „Lieblingspflanzen 16. Tulpenbaum“), und die Roteiche, Qercus rubra, die Grenze zwischen Ostasien und Nordamerika im Rhododendronhain (Abb. 52 links oben). Als Beispiele für Besonderheiten seien der Sauerbaum, Oxydendrum arboreum, der Tupelobaum, Nyssa sylvatica, der Schneeflockenstrauch, Chionanthus virginicus, oder das nur noch in Kultur erhaltene Teegewächs, der Franklin Baum, Franklinia alatamaha, erwähnt.

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Abb. 52: Verteilung amerikanischer Gehölze in der Nordamerika-Abteilung. Es wurden nur die größeren Bereiche und einige auffällige Bäume beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

 

 

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Abb. 53: Im Vorder- und Mittelgrund nordamerikanische Stauden und Kleingehölze. Orig. 23.10.2005.

 

Die nordamerikanischen Hochstauden sind überwiegend Sommerblüher, die dann in üppiger Fülle und bunter Farbenpracht das Revier um den Mammutbaum zum Leuchten bringen (Abb. 53). Die Körbchenblütler sind darunter reichlich vertreten, z.B. mit Arten der Gattungen Aster, Kreuzstrauch (Baccharis), Igelkopf (Echinacea), Wasserdost (Eupatorium), Sonnenauge (Heliopsis), Lattich (Lactuca), Prachtscharte (Liatris), Sonnenhut (Rudbeckia) und Vernonia. Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae, sind mit Arten der Gattungen Christophskraut (Actaea), Windröschen (Anemone) und Silberkerze (Cimicifuga) präsent und die Steinbrechgewächse (Saxi­fra­gaceae) durch Darmera, Purpurglöckchen (Heuchera), Bischofskappe (Mitella), Steinbrech (Saxifraga) und Schaumblüte (Tiarella). Sauer- und Süßgräser sind ebenfalls angepflanzt, wie etwa das Büffelgras (siehe Anhang „Lieblingspflanzen 8. Büffelgras Buchloë“). Mehrere nordamerikanische Lauch-Arten (Allium), Hundswürgergewächse (Apocynaceae) und besonders Penstemon-Species bereichern das Sortiment.

Die nordamerikanischen Stauden werden in zwei Anhängen „NAm Stauden A“ und „NAm Stauden B“ näher dargestellt.

Exklusiv nordamerikanische Arten sind das Bronzeblatt, Galax urceolata (Diapensiace­ae), das Erdrauchgewächs, Adlumia fungosa, die zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) zählenden Indianernesseln, Monarda-Arten, Gelenkblumen, Physostegia sowie die amerikanischen Bergminzen, Pycnanthemum. Der im östlichen Nordamerika beheimatete Sumpfbewohner Helonias bullata wurde als eine der Besonderheiten schon erwähnt. Zu diesen können auch der ostamerikanische Frauenschuh, Cypripedium reginae, und ihre Orchideenschwester Pogonia ophioglossoides gezählt werden. Die tierfangenden Arten der beiden Schlauchblattgewächs-Gattungen (Sarraceniaceae), Darlingtonia und Sarra­cenia, sind ebenfalls Nordamerikaner.

 

Zu den pflanzengeographisch bemerkenswerten Verbreitungen sind Gattungen und Familien zu rechnen, deren Nächstverwandte in Ostasien bzw. im östlichen Nordamerika vorkommen. Dazu zählen die Magnoliengewächse (Magnoliaceae), aber auch die wenig bekannten Penthoraceae, von denen im Revier Penthorum sedoides angepflanzt ist (siehe Anhang „NAm-OAs-Pflanzen“).

 

Freilandsukkulente

 

Im Betriebshof des Gartens wurden 1975 zusätzliche Anzuchtgewächshäuser errichtet.

An der Südseite dieser Häuser wurde ein Beet für amerikanische Freiland-Sukkulenten angelegt (Abb. 54, 55). In einem schmalen Hochbeet an der Westseite wurden Sempervivum-Hybriden kultiviert.

 

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Abb. 54: Freilandsukkulente vor den Anzuchthäusern Ost. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Revier der Arzneipflanzen. Photo: Google Earth, 2007.

 

Zwischen großen Buntsandsteinfelsen wurde Lavagrus aus der Eifel angefüllt, ein Gestein, das Wasser ausgiebig speichert und daher auch für Trockenstandorte bestens geeignet ist.

Von den Agavengewächsen, Agavaceae, sind Arten der Gattungen Agave und Yucca angepflanzt. Die Kakteen sind mit Arten von Igelsäulenkaktus (Echinocereus), Maihuenia und hauptsächlich von Opuntia vertreten. Die im Garten angepflanzten Kakteen werden im Anhang „Kakteen“ zusammengefaßt. ​​ 

 

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Abb. 55: Freilandsukkulente vor den Anzuchthäusern Ost. Orig. 13.8.1997.

 

Daneben sind auch noch Vertreter der Mittagsblumen (Aizoaceae), Mohngewächse (Papavera­ceae) und der Rachenblütler (Scro­phulariace­ae) in diesem kleinen Revier zu finden. Selbst eingeschlichen hat sich das niederliegende Mastkraut, Sagina procumbens. Es ist daher auch nicht ettiketiert. Be­sonders eindrucksvoll war zu verfolgen, wie seit 1976 die Buntsandsteinfelsen von Flechten und Moosen besiedelt wurden (siehe Anhang „Freilandsukkulente“).