Förderkreis Botanischer Garten

Förderkreis Botanischer Garten

 

Bei meinen Berufungsverhandlungen Ende 1973 hatte ich an Herrn Präsidenten Theis den Wunsch gerichtet, einen Förderverein für den Botanischen Garten einrichten zu können, ähnlich dem, der in München-Nymphenburg existierte. Herr Theis war der Meinung, dass die Tübinger Verhältnisse dies nicht erlauben würden. Mein zweiter Vorstoß bei ihm in gleicher Sache und mit den gleichen Argumenten zu gunsten des Gartens, war 1988 im Zuge von Bleibeverhandlungen, nachdem ich einen Ruf an die Universität München erhalten hatte, leider ebenfalls vergeblich.

Als Ende 1995 von der Zentralen Verwaltung mitgeteilt wurde, dass die für die Baumaßnahme im Alpinum bereits bewilligten Gelder 1996 nicht zur Verfügung stünden, habe ich dem damaligen Kanzler Sandberger eröffnet, dass ich selbst die Gelder beschaffen würde und zwar mit Hilfe eines Förderkreises. Es gab im Frühjahr 1996 eine Pressekonferenz im Garten mit dem erfreulichen Ergebnis, dass wir spontan 50 Mitglieder in den Förderkreis aufnehmen konnten und dass der Vorgang auch von den Ministerien in Stuttgart registriert wurde, sodass die gesperrten Gelder frei gegeben wurden.

 

Am 5.5.1996 hatten wir eine konstituierende Sitzung der Förderkreis-Mitglieder. Es wurde beschlossen, dass kein eigener Verein gegründet werden soll, sondern dass die Verwaltung der Gelder sinnvollerweise über den Universitätsbund erfolge. Daher gab es ​​ auch keine Satzung. Als Protokolle dienten die Jahresberichte anlässlich der Jahresmitgliederversammlungen. Diese wurden jeweils an alle Mitglieder verschickt.

Durch mehrfache Gespräche mit Förderkreismitgliedern hatte ich über ein Jahr hinweg so viel Erfahrung gesammelt, dass ich bei der ersten Jahreshauptversammlung der Förderkreis-Mitglieder im Mai 1997 den Vorschlag unterbreitete, eine Organisationsgruppe einzurichten, in der besonders engagierte Mitglieder ihre Vorstellungen zu den verschiedensten Themen des Gartens und des Förderkreises einbringen könnten und als Mittler zwischen der Gartenleitung und dem Gros der Mitglieder fungieren sollten. Die vorgeschlagenen Personen wurden durch die Mitgliederversammlung am 1.6.1997 bestätigt und Gabriele Schabert als Sprecherin und Dr. Martin Schabert als Schriftführer bestellt.

Es war der Wunsch der Mitglieder, dass in der Organisationsgruppe die Sachkompetenz durch Repräsentanten des Gartens sicher gestellt sein sollte. Entsprechend hatten wir in dieser Gruppe von Amts wegen den Technischen Leiter, den Kustos und den Direktor.

Mein Vorschlag war darüber hinaus, dass ​​ auch das Botanische Institut durch einen Wissenschaftler vertreten sein sollte. Dazu hatte sich PD Dr. Meike Piepenbring, bis zur Übernahme einer Professur an der Universität Frankfurt, zur Verfügung gestellt.

Weiteres zur personellen Entwicklung und zu den Aufgaben der Organisationsgruppe wird in einer gesonderten Dokumentation des Förderkreises Botanischer Garten Tübingen enthalten sein.

 

Als Logo hatte die Organisationsgruppe ein Fuchsien-spezifisches Motiv gewählt (Abb. 118), das nach dem geschlossenen Rücktritt der ersten Organisationsgruppe verschwand, wohl in der Absicht, den Bruch mit der Tradition auch dadurch zu dokumentieren.

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Abb. 118: Logo des Förderkreises Botanischer Garten Tübingen. Es wurde eine stilisierte Fuchsienblüte in Seitenansicht innerhalb der beiden Blütenblattkreise verwendet.

 

Die ehrenamtlichen Mitglieder waren hoch motiviert, von der praktischen Mithilfe im Garten bis zur Werbung neuer Mitglieder. Sie waren insbesondere sehr darauf bedacht, dass die Spendengelder für nachhaltige Projekte verwendet wurden.

 

Nachdem bereits 1999 feststand, dass ein Fuchsien-Schauhaus für das Leonhart Fuchs-Jahr 2001 vom Bauamt finanziert und erstellt werden würde (siehe Abschnitt Fuchsienpavillon), hatten sich Garten und Organisationgruppe auf den Bau eines Alpinenhaus festgelegt (siehe Abschnitt Alpinenhaus). Es wurde schließlich vollständig aus Spendengeldern bezahlt.

 

Viele Förderkreismitglieder waren von alpinen Pflanzen begeistert, was bei Führungen im Tübinger Alpinum deutlich wurde und den Wunsch weckte, den alpinen Lehrpfad in Oberjoch und die Flora des Iseler kennenzulernen.

Zwischen 1996 und 2009 wurden sechs Exkursionen ins Oberallgäu, mit Standquartier im Berghaus Iseler, durchgeführt. Zu diesen und weiteren Exkursionen sowie anderen Aktivitäten des Förderkreises gibt es die Anhänge „Förderkreis 1996-2010“, „Förderkreissenioren 2011-2014“ und „Garten und Förderkreis“.

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Abb. 119: Zum zehnjährigen Bestehen des Förderkreises Botanischer Garten 2006 wurden Vorträge unter dem Leitthema „Die Vielfalt des Lebendingen“ angeboten.

Wie im Abschnitt „Nutzer und Besucher“ erwähnt, waren ursprünglich die Jahres-Vor­trags- und Führungsprogramme zusätzliche Angebote des Gartens als Anerkennung an die Förderkreismitglieder für ihre Leistungen. Durch die tatkräftige Unterstützung der Organisationsgruppe bei der Programmgestaltung und vor allem bei der Durchführung der Veranstaltungen sind Förderkreismitglieder zu Mitzuständigen geworden. Anläßlich des zehnjährigen Bestehens des Förderkreises war das Motto des Jahresprogramms „Die Vielfallt des Lebendigen“ (Abb. 119). Der thematische Schwerpunkt des Vortragsprogrammes 2007 war „Ökologie im Botanischen Garten“, gefolgt von „30 Jahre botanischer Lehrpfad am Berghaus Iseler in Oberjoch“ 2008 mit 10 Vorträgen zu Flora und Vegetation der Alpen.

Eine Zusammenstellung der Jahresprogramme enthält der gleichnamige Anhang „Jahresprogramme“.

 

Auch bei Kooperationsprogrammen mit externen Institutionen war der Förderkreis vorbereitend und durchführend wesentlich miteingebunden. Beispiele hierfür waren die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Seminar für Japanologie zu „Japan im Botanischen Garten“ und mit dem Schlossmuseum zu „Mythologische Pflanzen aus Griechenland“ 2007.

Mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut wurden vom 4.-6.7.2008 Festtage zum Thema „Amerikaner im Botanischen Garten“ abgehalten.

 

Das herzliche Verhältnis zwischen Mitgliedern des Förderkreises und der Belegschaft (Abb. 120) entsprang der hohen Wertschätzung der gärtnerischen Arbeit. Dass die personelle Unterbesetzung des Gartens den meisten Reviergärtnern viel zusätzlichen Einsatz abverlangte, war hinreichend bekannt. Bekannt war auch, dass es diesbezüglich keine Abhilfe geben würde. Dies führte zu der wohlmeinenden Überlegung, mit einfachen und sicheren Gartenarbeiten den Gärtnern an die Hand zu gehen. Die sogenannte „Equisetum-Connection“ ist dafür ein bezeichnendes Beispiel. Gemeint war das Jäten des Ackerschachtelhalms, Equisetum arvense, eines aggressiven Wildkrautes und lebenden Fossils aus der Steinkohlenzeit.

 

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Abb. 120: Weihnachtsgeschenk für die Gärtner des botanischen Gartens: Selbstgestrickte Socken von Familie Hamm. Orig. 28.11.2007.

 

Lieblingspflanzen

Von März 2006 bis 2008 haben Mitglieder des Förderkreises und einige weitere Pflanzenliebhaber monatliche Artikel für das Schwäbische Tagblatt unter dem Leitthema „Lieblingspflanze“ verfasst (Abb. 121). Wenn die Beiträge rechtzeitig zur Blüte der Pflanzen veröffentlicht wurden, kamen zusätzliche Besucher in den Garten, um die Pflanzen „in natura“ zu sehen. Im Anhang sind diese „Lieblingspflanzen“ zu finden.

 

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Abb. 121: Eine Serie von Artikeln zum Thema „Lieblingspflanze“ erschien über zwei Jahre im Schwäbischen Tagblatt. Orig.

 

Pressepolemik

Aus Hans-Joachim Langs höchst unqualifiziertem und polemischem „Übrigens“ im Schwäbischen Tagblatt vom 1.3.2008 sei zitiert: „Wenn nur der Förderkreis nicht schon Gegenwind ankündigt,...“

Otti Hamm hat in ihrem Leserbrief klargestellt: „500 Förderkreismitglieder haben sich seit 1996 finanziell und ideell für den Botanischen Garten eingesetzt: Ist das Gegenwind?

Seit 11 Jahren bietet der Förderkreis jeden ersten Sonntag im Monat eine botanische Informationsveranstaltung für die breite Öffentlichkeit an: Ist das Gegenwind?

Ein Förderkreismitglied hat alle Rebstöcke und das Baumaterial für den Weinberg des Gartens mit einer Einzelspende finanziert: Ist das Gegenwind?

Der Förderkreis hat das neue Schmuckstück Alpinenhaus mit den Pflanzen vollständig finanziert: Ist das Gegenwind?

Ist eine Nikolausüberraschung für die Mitarbeiter durch den Förderkreis Gegenwind?

Zu den Veranstaltungen des Gartens fahren wir als Förderkreismitglieder über 60 km aus dem Schwarzwald an. Mit Gegenwind? – Nein Herr Lang: Mit Rückenwind!“