Commelinidae, Tradescantienartige Verwandtschaft

 

Commelinidae, Tradescantienartige Verwandtschaft

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-19.2.16:  TüBG-19.2.16:Abb-16.2.16:Abb 2 System:Abb System verkleinert:Cronquist Commelin 1988.jpg

Abb. 73: Commelinidae nach Cronquist (1988).

 

Unterklasse monocotyler, grasartiger Pflanzen, in der Taxa unterschiedlicher Rangstufen untergebracht wurden (Abb. 73, 74, Givnish et al. 1999). Hier werden Typhales, Juncales, Poales, Commelinales und Zingiberales zusammengefaßt.

 

Abb. 74: Ordnungen und Familien der Commelinidae: Dendrogramm nach Sequenzen des Plastidengenoms. Stark modifiziert nach Linder et Kellogg (1995) und Givnish et al. (1999).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-11.3.16:  TüBG-11.3.16:Abb-10.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:System Monocots grasartig.jpg

Abb. 75: Systemreviere im neuen Botanischen Garten. Es sind nur die wichtigsten Ordnungen eingetragen. Die unterstrichenen und gelb geschriebenen Namen verweisen auf die Ordnungen, die im Folgenden behandelt werden. Photo: Google Earth, 2007.

Typhales, Rohrkolbenartige Gewächse

 

Typhaceae, Rohrkolbengewächse

(Abb. 76). Eine Gattung, Typha, und 15 Arten von Rhizomstauden in Süßgewässern, die subkosmopolitisch verbreitet sind, aber in den arktischen und teilweise in tropischen Gebieten fehlen. Blätter linealisch-bandartig, hauptsächlich im untergetauchten Bereich des unverzweigten Stängels inseriert. Blütenstände kolbig, mit weiblichen Blüten in einem unteren und männlichen Blüten in einem oberen Kolben. Blüten eingeschlechtig; weibliche Blüten mit jeweils einem Fruchtblatt und einem haarigen Perigon; männliche Blüten mit 1-3 Staubblättern und teilweise verschmolzenen Filamenten, sowie einer variablen Zahl von Perianthhaaren. Der Name bezieht sich auf die braune Farbe der Kolben (Griech. typhos - Rauch; typhé - Rohrkolben).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-6.3.16:  TüBG-7.3.16:Abb-7.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Typha latifolia Zugwiesen-2.7.2014.jpg

Abb. 76: Typha latifolia, breitblättriger Rohrkolben, Ludwigsburg, Orig. 2.7.2014.

Sparganiaceae, Igelkolbengewächse

(Abb. 77, 78). Eine Gattung und ca. 20 Arten von Knollenstauden im Süßwasser und an sumpfigen Standorten, die überwiegend nordhemisphärisch, mit einigen Arten aber auch von Indomalesien bis Australien und Neuseeland verbreitet sind. Blätter linealisch (Name: Griech. spárganon - Band), scheidig und zweireihig angeordnet. Blüten eingeschlechtig, mit unscheinbaren, 3-6 (1) schuppenartigen Tepalen; A1-8, G1 oder (2-3), oberständig; Blüten in dichten, kugeligen Infloreszenzen, die weiblichen Kugeln unten, die männlichen oben.

Systematik und Phylogenie: Typha und Sparganium werden auch in einer Familie, Typhaceae, zusammengefaßt und diese kann in die Poales eingegliedert werden (Guisinger et al. 2010, Sulman et al. 2013, Stevens 2001-2016).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-6.3.16:  TüBG-7.3.16:Abb-7.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Sparganium emersum w TüBG-1.7.2008.jpg

Abb. 77: Weiblicher Teilblütenstand von Sparganium emersum, einfacher Igelkolben, im System TüBG, Orig. 1.7.2008.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-6.3.16:  TüBG-7.3.16:Abb-7.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Sparganium emersum m TüBG-1.7.2008.jpg

Abb. 78: Männlicher Teilblütenstand von Sparganium emersum, einfacher Igelkolben, im System TüBG, Orig. 1.7.2008.

 

Juncales, Binsenartige Gewächse

 

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Abb. 79: Blütendiagramme der Binsengewächse, Juncaceae und Sauergräser, Cyperaceae. In der Abfolge kann die Reduktion der Spelzen (= Blütenblätter) und der Übergang von zwittrigen zu eingeschlechtigen Blüten ver­folgt werden. Orig.

 

 

 

Abb. 80: Familien der Juncales, Juncaceae und Cyperaceae, und nahestehende Ordnungen. Dendrogramm nach Sequenzen des Plastidengenoms (Chase et al. 1993).

 

Die Cyperaceae und Juncaceae bilden nach molekularen Dendrogrammen ein Monophylum, das als eigene Ordnung, Juncales, klassifiziert werden kann. Innerhalb einer größeren Verwandtschaft gehören sie zu den Commelinidae. Sie können aber auch in die Poales eingegliedert werden (Abb. 74, 80).

 

Reviere der tradescantienartigen Verwandtschaft, Commelinidae, sind auf der zweiten Terrasse des Systems im Garten angelegt (Abb. 81).

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.2.16:  TüBG-12.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:System Juncales-19.5.2005b.jpg

Abb. 81: Reviere der tradescantienartigen Verwandtschaft, Commelinidae, im System des TüBG. Orig. 19.5.2005.

Juncaceae, Binsengewächse

(Abb. 79-84). Familie mit 6 Gattungen und ca. 400 Arten einjähriger und ausdauernder, grasartiger Kräuter, seltener verholzender Pflanzen, die subkosmopolitisch verbreitet sind. Blätter grasartig, flach oder stielrund, scheidig, meist drei-, seltener zweizeilig angeordnet. Blüten radiär, dreizählig, meist zwittrig, mit spelzenartigen Tepalen, P3+3 A3+3 oder 3, G(3), oberständig, dreifächerig, pro Fach mit vielen bis einer Samenanlage oder einfächerig; fachspaltig öffnende Kapselfrucht (loculizid). Der Name ist aus dem Lateinischen abgeleitet (jungere - zusammenbinden) und verweist auf den Verwendungszweck einiger Binsenarten. Gattungsauswahl: Juncus, Luzula, Prionium.

Systematik und Phylogenie: Die Juncaceae sind die Schwestergruppe der Cyperaceae, die zusammen mit den Thurniaceae ein Monophylum innerhalb der Poales bilden (Plunkett et al. 1995, Balslev 1998. Die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Familie haben Roalson (2005) und Záveská Drábková (2010) dargestellt.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-6.3.16:  TüBG-6.3.16:Abb-6.3.16:Abb4 verkleinern-#.12.15:Luzula campestris-2.4.2005.png

Abb. 82: Teilblütenstand der Feldhainsimse, Luzula campestris. Unter Blüte geöffnet. Orig. 2.4.2005

 

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Abb. 83: Blüte und Blütendiagramm der Hainsimse, Luzula. Bis auf den ungefächerten Fruchtknoten (G) liegt der gleiche Bauplan wie bei der Tulpe (Abb. 1-4) vor. Orig.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-6.3.16:  TüBG-6.3.16:Abb-6.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Luzula pilosa-8.6.84.jpg

Abb. 84: Fruchtknoten der behaarten Hainsimse, Luzula pilosa, Seitenansicht, quer und längs geschnitten. G Fruchtknoten, P Perigon, Sa Samenanlagen. Orig. 8.6.1984.

Cyperaceae, Sauergräser

(Abb. 79, 80, 85-90). Familie mit ca. 100 Gattungen und etwa 6000 Arten einjähriger oder ausdauernder, grasähnlicher Kräuter, die kosmopolitisch verbreitet sind und deren Hauptvorkommen in Feuchtgebieten der gemäßigten bis kalten Regionen beider Hemisphären liegen. Blätter grasartig, meist basal gehäuft und dreizeilig am dreikantigen Stängel angeordnet. Blüten radiär, klein und unscheinbar, zwittrig oder eingeschlechtig; Blütenhüllen (oft P3+3) schuppig, borstig, haarartig oder fehlend; Staubblätter 3-6-1; G(3-2) oberständig und einfächerig mit einer basalen Samenanlage, entwickelt sich zu einer einsamigen Nuß. Benennung mit einem altgriechischen Namen (kypeiros).

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-22.12.15: Botan. Garten-22.12.15:Abb2 Familien verkleinert:Cyperaceae Scirpus.jpg

Abb. 85: Sauergräser, Cyperaceae. 1 Ährchen, 2 Blüte und 3 Blütendiagramm der Waldsimse, Scirpus sylvati­cus. Tr Tragblatt. Orig.

 

Traditionelle Systematik (Auswahl, Bruhl 1995): Caricoideae, Blüten eingeschlechtig, in getrennten (Teil-) Infloreszenzen, 6 Gattungen mit ca. 2000 Arten: Carex, Elyna, Kobresia, Uncinia; Rhynchosporoideae, Ährchen ohne Terminalblüten, ca. 30 Gattungen mit etwa 500 Arten: Cladium, Dichromena, Rhynchospora; Scirpoideae, meist zwittrige Blüten, 24 Gattungen mit ca. 2000 Arten: Bulbostylis, Cyperus, Eleocharis, Eriophorum, Fimbristylis, Scirpus.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-6.3.16:  TüBG-6.3.16:Abb-6.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Carex baldensis TüBG-19.5.2005.jpg

Abb. 86: Blütenstand der Monte Baldo-Segge, Carex baldensis. TüBG. Orig.19.5.2005.

 

Phylogenie: Die Juncaceae sind die Schwestergruppe der Cyperaceae, die zusammen mit den Thurniaceae ein Monophylum innerhalb der Poales bilden (siehe unter Juncaceae). Eine weltweite Gattungsgliederung wurde von Bruhl (1995) publiziert und die Phylogenie von Simpson et al. (2007), Muasya et al. (2009) und Spalink et al. (2016) interpretiert.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.2.16:  TüBG-12.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:Carex grayii-2.6.2002.jpg

Abb. 87: Blütenstände der nordamerikanischen Segge Carex grayi mit auffällig großen Schläuchen (vgl. Abb. 90). TüBG. Orig. 2.6.2002.

 

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Abb. 88: Eine weibliche Blüte von Carex grayi. Schlauch durchgeschnitten, Fruchtknoten (G) und Griffel von der Seite sichtbar. TüBG. Orig. 2.6.2002.

 

 

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Abb. 89: Männliche Blüten der Waldsegge, Carex syl­vatica. 1 junge Blüte, 2 Blüte mit reifen Staubblät­tern, die Pollen abgeben. 3 Blütendiagramm. Tr Trag­blatt. Orig.

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Abb. 90: Weibliche Blüten der Waldsegge, Carex syl­vatica. 1 Teilblütenstand mit zwei Blüten, 2 aufpräpa­rierte Blüte zeigt den einzigen Fruchtknoten (G) vom Schlauch (Utriculus, U) umgeben. 3 Längsschnitt durch den Fruchtknoten mit einer basalen Samenanlage (Sa). 4 Blütendiagramm. Tr Tragblatt. Orig.

 

Siehe Anhänge Fam. Sauergräser Cypera­ce­ae und Sauergräser Seggen Carex.

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.2.16:  TüBG-12.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:System Monocots-17.5.2005.jpg

Abb. 91: Das System mit Ordnungen der Einkeimblättrigen, Monocotyledoneae, im Tübinger Botanischen Garten. Orig. 17.5.2005.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.2.16:  TüBG-12.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:System Poales Bambus-19.5.2005.jpg

Abb. 92: Die Süßgräser, Poales, mit Bambusarten im Mittelgrund, im Tübinger Botanischen Garten. Orig.19.5.2005.

 

Poales, Süßgräser

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.12.15: Botan. Garten-13.12.15:Abb kompr:Gras Ährchen.jpg

 

Abb. 93: Grasährchen mit zwei Blüten und Diagramm einer Blüte. Die Farben kennzeichnen gleiche Blütenor­gane, die trotz ihrer starken Reduktion den Grundbauplan der Monokotylen mit Dreier-Wirteln erkennen lassen. Orig.

 

Hauptmerkmale der Poales: Grasartige Pflanzen mit meist zweizeiliger Beblätterung, spelzenartigen Blütenblättern oder unterschiedlich stark reduzierten Blüten.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.2.16:  TüBG-12.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:Dactylis Ährchen-18.6.84.jpg

Abb. 94: Ährchen des Knäuelgrases, Dactylis glomerata. Beschriftet sind von links nach rechts: Hüllspelze, Deckspelze, Vorspelze, Griffel und Staubblätter. Vgl. dazu Abb. 93. Orig. 18.6.1984.

 

Phylogenie: Nach molekularphylogenetischen Hypothesen bilden die Süß- und Sauergräser zusammen mit den Rohr- und Igelkolben sowie weiteren, habituell grasartig erscheinenden Monocotylen ein Monophylum (Bremer 2002, Linder et Rudall 2005, Givnish et al. 2010, Bouchenak-Khella­di 2014). Auch die Bromeliengewächse zählen zu dieser Verwandtschaft (Smith et Till 1998, Benzing et al. 2000, Horres et al. 2000, Givnish et al. 2011, Escobedo-Sarti et al. 2013).

Bromelien im TüBG sind zahlreich im Sukkulentenhaus zu finden.

 

Poaceae, Süßgräser

(Abb. 92-95). Familie der Poales mit ca. 700 Gattungen und etwa 11.000 Arten einjähriger und ausdauernder Kräuter, sowie strauchartiger und baumförmiger Gräser, die kosmopolitisch verbreitet sind. Blätter flach, an Halmknoten entspringend und zweizeilig angeordnet, in Scheiden und Spreiten gegliedert; am Übergang der Scheide zur Spreite ist ein Blatt­häutchen (Ligula) ausgebildet. Stängel (Halm) rundlich, in Knoten (Nodien) und Internodien gegliedert; Internodien meist hohl; Knoten sind zum Aufrichten der Halme befähigt. Blüten unscheinbar und reduziert, in komplexen Infloreszenzen angeordnet; in Ähren-, Ährenrispen- und Rispengräser gegliedert. Grundeinheit der Teilblütenstände ist das "Ährchen" (Abb. 93, 94): es wird von (meist) zwei Hüllspelzen eingehüllt.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.4.16:  TüBG-11.4.16:Abb-12.4.16:Abb4 verkleinert-#.4.16:Blütenstandstypen.jpg

Abb. 95: Vereinfachte Übersicht über Blütenstandstypen. Rote Punkte symbolisieren Blüten, ihre Größe markiert die Aufblühfolge: Groß zuerst aufblühend, klein am spätesten blühend. Für die Untergliederung der Gräser sind Ähren und Rispen wichtig, bei denen die roten Punkte Ährchen, als Teilblütenstände (Abb. 92, 93) darstellen. Stark zusammengezogene Rispen der Gräser, mit sehr kurzen Ährchenstielen, werden als Ährenrispengräser bezeichnet. Orig.

 

Deckspelzen (bei vielen Arten begrannt) fungieren als Tragblätter der Einzelblüten; die zweikielige Vorspelze kann als Verwachsungsprodukt zweier äußerer Blütenhüllblätter (ursprünglich 3) angesehen werden, während die beiden Schwellkörper aus 2 inneren Tepalen hervorgegangen sein können (dritter Schwellkörper bei Bambuse-Arten erhalten); es sind meist 3, selten 6, 2 oder nur ein Staubblatt vorhanden; der oberständige Fruchtknoten besteht aus 3 oder 2 verwachsenen Frucht­blättern und enthält eine Samenanlage, die mit den Fruchtknotenwänden zu einer Einheit (Karyopse) verwächst. Süßgräser sind weltweit von außerordentlicher Bedeutung als Lieferanten von Grundnahrungsmitteln (Getreidegräser), sowie als Futtergräser und wichtigste Elemente in Grasvegetationen. Ziergräser gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Name stammt aus dem Griechischen (póa - Futter, Gras, Kraut).

Gattungsauswahl:

Getreidegräser: Avena (Hafer), Hordeum (Gerste), Oryza (Reis), Panicum (Rispenhirse), Secale (Roggen), Sorghum (Hirse), Triticum (Weizen), Zea (Mais).

Bambusgräser: Arundinaria, Bambusa, Chusquea, Dendrocalamus, Phyllostachys, Sasa, Sinarundinaria.

Ährengräser: Agropyron (Quecke), Brachypodium (Zwenke), Lolium (Lolch), Nardus (Borstgras).

Rispengräser: Agrostis (Straußgras), Arrhenatherum (Glatthafer), Briza (Zittergras), Bromus (Trespe), Calamagrostis (Reitgras), Dactylis (Knäuelgras), Festuca (Schwingel), Glyceria (Schwaden), Helictotrichon (Wiesenhafer), Melica (Perlgras), Molinia (Pfeifengras), Phragmites (Schilfrohr), Poa (Rispengras), Saccharum (Zuckerrohr).

Ährenrispengräser: Alopecurus (Fuchsschwanz), Anthoxanthum (Ruchgras), Cynosurus (Kammgras), Phleum (Lieschgras), Sesleria (Blaugras), Setaria (Borstenhirse).

Phylogenie: Die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Familie der Süßgräser wurden mehrfach vergleichend morphologisch und intensiv molekularphylogenetisch untersucht. Es werden derzeit 12 Unterfamilien innerhalb der Poaceae unterschieden (Duvall et al. 2007, Saarela et Graham 2010). Dabei ergaben sich auch kontroverse Ergebnisse (Simon 2007). Auch Hypothesen über das Alter der Gräser und diverser ihrer intrafamiliären Gruppen sind sehr uneinheitlich (Vicentini et al. 2008).

 

Siehe Anhänge Fam. Süßgräser Poaceae 1 und 2.

 

 

Commelinales, Tradescantienartige Gewächse

 

 

Meist sukkulent-grasartige Monocotyle mit 5 Familien, 70 Gattungen und ca. 800 Arten. Phylogenie: Der derzeit verwendete Umfang der Ordnung wurde molekularphylogenetisch festgelegt (Givnish et al. 1999, Chase et al. 2006, Graham et al. 2006, Saarela et al. 2006). Er weicht vom traditionellen Konzept der Ordnung stark ab. Die Commelinales sind die Schwestergruppe der Zingiberales.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.2.16:  TüBG-12.2.16:Abb:Abb4 verkleinert-#.12.15:System Commelinales-30.6.2006b.jpg

Abb. 96: Tradescantia subaspera im System, TüBG. Orig. 30.6.2006.

 

Commelinaceae, Tradescantiengewächse

(Abb. 96, 97). Familie der Commelinales, mit 40 Gattungen und ca. 700 Arten sukkulenter Stauden, seltener einjähriger Kräuter, die besonders in den Tropen verbreitet sind, aber auch in extratropische Gebiete, wie Nordamerika, Ostasien und Australien, ausstrahlen, dagegen in Europa fehlen. Blätter besitzen Scheiden und stehen wechselständig. Die zwittrigen Blüten sind meist regelmäßig nach dem Monocotylenschema K3 C3 A3+3 G(3), mit oberständigen Fruchtknoten, radiär oder zygomorph, aufgebaut. Manchmal sind nur die Staubblätter eines Kreises fertil. Häufig tragen die Filamente auffällige Haare (Abb. 97). Die Frucht ist meist eine Kapsel. Der Name ehrt die holländischen Botaniker Jan (1629-92) und Caspar Commelin (1667-1731). Gattungsauswahl: Commelina, Rhoeo, Setcreasia, Tradescantia, Zebrina.

Systematik und Phylogenie: Eine Klassifizierung der Familie wurde von Brenan (1966) vorgeschlagen. Die phylogenetischen Beziehungen innerhalb der Familie wurden von Evans et al. (2003) morphologisch und molekular untersucht und von Burns et al. (2011) molekular analysiert.

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-12.4.16:  TüBG-11.4.16:Abb-12.4.16:Abb4 verkleinert-#.4.16:Tradescantia virginica-13.6.07d.jpg

Abb. 97: Blüte der virginischen Dreimasterblume, Tradescantia virginica, mit drei Kronblättern und sechs Staubblättern mit stark behaarten Staubfäden. Die drei Kelchblätter sind nicht sichtbar. TüBG. Orig. 13.6.2007.

 

Mehrere Arten der Commelinaceae sind in den Gewächshäusern angepflanzt, z.B. Callisia ​​ elegans aus Mexiko, Cochliostema odoratissimum aus der Neotropis, Dichorisandra thyrsiflora aus Brasilien, Tradescantia venezuelensis aus Venezuela, Zebrina pendula aus Mexiko.

 

 

Zingiberales, Ingwerartige Gewächse

 

 

Macintosh HD:Users:Franz:Desktop:Daten: Manuskripte Publikationen-10.3.16:  TüBG-10.3.16:Abb-8.3.16:Abb4 verkleinert-#.12.15:Canna glauca-6.8.2007.jpg

Abb. 98: Canna glauca im System, TüBG. Orig. 6.8.2007.

 

Hauptmerkmale der Zingiberales sind: Zumeist Rhizomstauden mit zwittrigen Blüten und unterständigen Fruchtknoten; Reduktionstendenzen der Stamina bis zu einer halben Anthere.

Die Ordnung enthält 8 Familien: Cannaceae, Costaceae, Heliconiaceae, Lowiaceae, Marantaceae, Musaceae, Strelitziaceae, Zingi­beraceae.

In der Sommerbepflanzung wird Canna (Cannaceae), deren zehn Arten in der Neotro­pis vorkommen, im System des Gartens (Abb. 98) aus­gepflanzt.

Phylogenie: Multigenanalysen der Monokotylen von Chase et al. (2006) und ​​ Graham et al. (2006) wiesen die Commelinales zusammen mit den Zingiberales als Monophylum aus. Kress et al. (2001) analysierten morphologisch und molekular die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Zingiberales (Abb. 99).

 

Abb. 99: Familien der Zingiberales: Dendrogramm nach morphologischen Daten und Sequenzen des Plastidengenoms. Verändert nach Kress et al. (2001).

Cannaceae, Blumenrohrgewächse

(Abb. 98, 99). Familie mit der einzigen Gattung, Canna, und ca. 10 Arten von Rhizomstauden, die im südlichsten Nord­amerika, Mittelamerika, der Karibik und dem nördlichsten Südamerika verbreitet sind. Blätter oft groß, mit breiten, fiedernervigen Spreiten, spiralig gestellt. Blüten auffällig, zwittrig, asymmetrisch, K3, C3 mit Staubblattsäule verwachsen; 4-6 Staubblätter staminodial und korollinisch ausgebildet, ein Staubblatt mit einer halben, fertilen Anthere. Fruchtknoten dreifächerig, mit vielen, zentralwinkelständigen Samenanlagen. Aus dem Semitischen ins Griechische übernommener Name (cánna - Rohr).

Systematik und Phylogenie: Von den nah verwandten Zingiberaceen durch asymmetrische Blüten mit je einem halben, funktionsfähigen Staubblatt unterschieden. Die Familie wurde monographiert von Maas-van de Kamer et Maas (2008) und phylogenetisch analysiert von Prince (2010).

 

Arten der Costaceae, Heliconiaceae, Marantaceae, Musaceae, Strelitziaceae und Zingiberaceae sind in den Gewächshäusern angepflanzt.